Kritik an geplanter Kasernenschließung in Lienz

Den Erhalt beider Kasernen in der Osttiroler Bezirkshauptstadt fordern die SP-Politiker Bgm. Elisabeth Blanik und GR Siegfried Schatz. Sorge um Katastrophenschutz-Einsätze.

Die geplante Schließung der Franz-Joseph-Kaserne in Lienz stößt der Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik und Gemeinderat Siegfried Schatz „sauer“ auf. Die beiden SP-Politiker, beide auch im Verein „Freunde des Jägerbataillon 24“ als Ehrenpräsidentin bzw. Obmann aktiv, sehen in der angekündigten Sparmaßnahme des Verteidigungsministers eine weitere Schwächung des ländlichen Raumes, den Verlust wichtiger Arbeitsplätze und die Gefährdung eines funktionierenden Katastrophenschutzes. Konkret ginge es, so Bgm. Elisabeth Blanik im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag, 10.10., in Lienz, um die 1. Jägerkompanie in Lienz, um 62 Personen des Kaderpersonals, aber auch um zukünftige Rekruten. Laut Siegfried Schatz sollen, so die Pläne des Ministeriums, die 62 Berufssoldaten des derzeitigen Standortes in der Franz Josef-Kaserne zwar ihren Lohn & Spint künftig in der Haspinger-Kaserne erhalten, ihre Arbeitsleistung sei aber nicht mehr gefragt, was an ähnliche Bedingungen bei der Österreichischen Post erinnere. Hinsichtlich der in Zukunft nur noch halb so vielen Rekruten am Bundesheer-Standort in Lienz bedeute dies vor allem im Katastrophenanlassfall ein Problem. Wie der letzte Winter bewiesen habe, sei der Einsatz der Grundwehrdiener z. B. bei der Befreiung der Dächer von der großen Schneelast, ein enorm wichtiger gewesen. „Wir benötigen die Einsatzkräfte vor Ort“, so die Lienzer Bürgermeisterin, die politischen Druck aufbauen und Gespräche auf höchsten Ebenen führen will.

blanikschatzbundesheer2-bru

Siegfried Schatz, selbst Bundesheer-Bediensteter, war es wichtig, den seiner Ansicht nach verbreiteten Halbwahrheiten entgegen zu treten: „Den Aussagen, dass die beiden Lienzer Kasernen nur zusammengelegt werden, muss ich widersprechen“. Die 1. Jägerkompanie, die bisher auch bestens ausgebildete Bergführer, Hochalpinisten, Skilehrer und auch Bergführergehilfen umfasst habe, sei von der Auflösung bedroht. Schatz verwehrte sich auch dagegen, dass jüngere Berufssoldaten künftig die Jobs von Neo-Pensionisten übernehmen könnten. „Bis 2018 werden sich in Lienz maximal 25 Bundesheer-Bedienstete in die Pension verabschieden.“ Bgm. Elisabeth Blanik übte auch Kritik an den Bürgermeistern im Bezirk, an ihren Parteikollegen in Wien und am Tiroler Landeshauptmann Günther Platter. Dieser habe, so die SP-Politikerin, die Kaserne in seinem Heimatbezirk Landeck erhalten wollen und den Standort in Lienz in diesem Zuge einem politischen Deal geopfert.

Text: J. Hilgartner, Fotos: Brunner Images

 

11. Oktober 2014 um