Natura 2000: Bekenntnis zu Entwicklungsprogramm

Der Tiroler Landtag bekannte sich am 2. Oktober 2014 einstimmig zu einem umfassenden Entwicklungsprogramm nach dem Vorbild des Tiroler Lechtales.

Die Nachnominierung von Natura 2000-Gebieten in Osttirol war am 1. und 2. Oktober Thema weiter Teile der Landtagssitzung. Dringlichkeitsanträge für Förder- und Entwicklungsprogramme hatten die Landtagsklubs von SPÖ, FPÖ und Vorwärts Tirol eingebracht. Die beiden Osttiroler ÖVP-Mandatare DI Hermann Kuenz und Martin Mayerl stellten gemeinsam mit der grünen Abgeordneten DI Gabriele Fischer einen Antrag.

Als erstes berichtete der FPÖ-Nationalratsabgeordnete und St. Jakober Bürgermeister Mag. Gerald Hauser bei einem Pressegespräch am Freitag, 3. Oktober 2014, von der Sitzung und den Ergebnissen. „Zu den vier Dringlichkeitsanträgen wurde ein Abänderungsvorschlag einstimmig vom Tiroler Landtag beschlossen. Damit wird die Tiroler Landesregierung aufgefordert, ein umfassendes Gesamtentwicklungskonzept unter besonderer Berücksichtigung der regionalen Erfordernisse im Planungsverband 34 und der unterliegenden Gemeinden zu entwickeln“, so Hauser. Aufbauend auf die bisherigen Entwicklungsprogramme sei laut Antrag ein regionalwirtschaftliches Programm nach dem Vorbild des Tiroler Lechtales weiter zu forcieren.

NR Bgm. Mag Gerald Hauser: „Der Gemeinderat von St. Jakob hat sich gegen die weitere Ausweisung von Natura 2000-Gebieten an der Schwarzach ausgesprochen. Wir wollen auch die von Gregory Egger vom Umweltbüro vorgeschlagenen 6,52 km ausweisen."

NR Bgm. Mag Gerald Hauser: „Der Gemeinderat von St. Jakob hat sich gegen die weitere Ausweisung von Natura 2000-Gebieten an der Schwarzach ausgesprochen. Wir wollen auch die von Gregory Egger vom Umweltbüro vorgeschlagenen 6,52 km nicht ausweisen.“

„Das Programm soll im Zusammenwirken mit den betroffenen Gemeinden, der Wirtschaftskammer, der Arbeiterkammer, der Landwirtschaftskammer, dem Tourismusverband Osttirol, dem Regionsmanagement, den betroffenen Fachabteilungen und allen im Landtag vertretenen Parteien erarbeitet werden. Zur Dotierung des Entwicklungsprogrammes stellen wir uns einen zweistelligen Millionenbetrag vor – also mindestens 10 Mio. Euro, aufgeteilt auf mehrere Jahre“, sagte der Nationalratsabgeordnete. Als „Umweltaushängeschild“ bezeichnete er den Bezirk. „Mit der Schaffung des Nationalparks sind in Osttirol bereits rund 611 km² als Natura 2000-Gebiet ausgewiesen, in meiner Heimatgemeinde St. Jakob 123 km² oder 66,1% der Gemeindefläche“, so Hauser. Der Gemeinderat hätte sich auch nach dem naturkundefachlich begründeten Ausweisungsvorschlag von der Umweltbüro GmbH vom September 2014 gegen weitere Natura 2000-Ausweisungen ausgesprochen. „Wir wollen auch die vom Umweltbüro vorgeschlagenen 6,52 km Flussstrecke von der Brücke Patscher Hütte bis Mariahilf nicht als Natura 2000-Gebiet ausweisen“, bestätigte der St. Jakober Bürgermeister.

Für Hauser dürfen für die Ausweisung von Natura 2000-Gebieten nur die europarechtlich vorgesehenen Kriterien und unstrittige wissenschaftliche Gutachten herangezogen werden: „Die Europäische Kommission verlangt bei natürlichen Lebensraumtypen europaweit meist nur eine Berücksichtigung von 40 bis 60%. Würde nach dem Vorschlag des Planungsverbandes 34 ausgewiesen, wären die Vorkommen der Deutschen Tamariske in Österreich zu rund 86% geschützt und der eingemahnte FFH-Lebensraumtyp zu ca. 92%.“

Gerald Hauser richtete in diesem Zusammenhang auch eine Anfrage an Landwirtschafts- und Umweltminister DI Andrä Rupprechter, in der es um das Ausmaß der Unterschutzstellung der Deutschen Tamariske, die Einbindung der Bevölkerung und um Haftungsfragen geht.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

03. Oktober 2014 um