SPÖ Frauen fordern Schließung der „Lohnlücke“

Zum „Equal Pay Day“ fordern die Osttiroler SPÖ Frauen Gleichbehandlung bei den Einkommen, mehr Transparenz und die Aufrechterhaltung der Fahrkostenbeihilfe.

Der „Equal Pay Day“ symbolisiert den Tag im Jahr, ab dem ArbeitnehmerInnen „gratis“ arbeiten. Den Aktionstag nehmen die SPÖ Frauen des Bezirkes Lienz zum Anlass, auf Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern und auf weitere – vor allem weibliche Beschäftigte – betreffende Problematiken hinzuweisen. „Unser Bezirk gehört zu den zehn einkommensschwächsten in Österreich. Vor allem betrifft dieses niedrige Durchschnittseinkommen von 17.730 Euro netto jährlich auch die Frauen“, so die Lienzer Bürgermeisterin LA DI Elisabeth Blanik.

Laut Arbeiterkammer verdienen bei den Vollzeitarbeitskräften Frauen um 24,7% weniger als Männer, nimmt man Vollzeit- und Teilzeitlöhne zusammen, beträgt der Unterschied sogar  39,5%. Statistisch gesehen arbeiten die Osttiroler Frauen somit im heurigen Jahr ab dem 2. Oktober „gratis“. Das geringe Einkommen der Osttirolerinnen liegt laut den SPÖ Frauen vor allem auch daran, dass der Frauenanteil in Branchen mit niedrigen Einkommen besonders hoch ist. Im Tourismus mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 8.479 Euro netto sind etwa in Osttirol besonders viele Frauen beschäftigt, aber auch im Handel oder im öffentlichkeitsnahen Bereich. „Wir fordern neben der Angleichung der Löhne und Gehälter aber auch eine Weiterentwicklung der Einkommenstransparenz, eine bessere Anrechnung der Karenzzeiten, ein flächendeckendes Angebot an Kinderbetreuung und Ganztagesschulplätzen, eine Lohnsteuersenkung und eine Aufrechterhaltung der Fahrkostenbeihilfe“, so Blanik.

Die Novelle zum Tiroler Arbeitnehmerförderungsgesetz bedeute konkret die Streichung der Fahrkostenbeihilfe. Der Gesetzentwurf liege derzeit bei den Interessensvertretungen zur Begutachtung. „Laut Erhebung der Arbeiterkammer ist ein Drittel aller Förderungswerber für eine Tiroler Fahrkostenbeihilfe ein Arbeitnehmer oder eine Arbeitnehmerin aus Osttirol. Die Abschaffung dieser Beihilfe wäre vor allem für strukturschwache Gebiete wie Osttirol ein fatales Signal. Wir von der SPÖ fordern daher gemeinsam mit der Arbeiterkammer eine Beibehaltung und auch eine Erhöhung des seit 2002 gleich gebliebenen Förderausmaßes“, erklärte die Lienzer Gemeinderätin Christina Gruber. 291 Euro jährlich beträgt derzeit die höchste Fahrkostenbeihilfe. Sie wird Beschäftigten gewährt, deren Arbeitsplatz mehr als 50 Kilometer vom Wohnort entfernt ist.

GR Anita Kerstein, SPÖ-Frauenreferentin des Bezirkes Lienz, wies zum „Equal Pay Day“ auf die hohe Arbeitslosigkeit in Osttirol und die Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt hin. 664 Männer und 793 Frauen waren im vergangenen August beim AMS Lienz als beschäftigungslos gemeldet. „Das entspricht einer Frauen-Arbeitslosenquote von 8,9% in der Hauptsaison, in der Nebensaison schaut es noch schlechter aus“, so Kerstein. 10,6% betrug im Jahr 2013 die durchschnittliche Jahresarbeitslosenquote im Bezirk Lienz bei den Frauen, bei den Männern waren es 9,2%. „Auf eine ausgeschriebene Arbeitsstelle kommen in Osttirol rund 80 Bewerbungen, teilweise werden Jobs nicht einmal ausgeschrieben. Außerdem empfinde ich es als Diskriminierung, wenn Frauen beim Bewerbungsgespräch gefragt werden, wie die Kinder betreut werden sollen, während die Frau arbeitet“, so die Frauenreferentin abschließend.

Text: Raimund Mühlburger, Foto: Osttirol heute/Mühlburger

30. September 2014 um