Bei Eastrock-Festival dürfen Besucher campen

Der Lienzer Gemeinderat stimmte in der Sitzung am 8. Juli dafür, dass beim heurigen Eastrock-Festival gecampt werden darf – Bedenken und Diskussion wegen Sicherheit.

Am 18. und 19. Juli geht heuer wieder das Eastrock-Festival mit zahlreichen Musikgruppen in der Lienzer Pfister über die Bühne. Der Veranstalter hatte bei der Stadtgemeinde Lienz um die Genehmigung des Campierens für Festival-Gäste auf einem Grundstück der Familie Frey angesucht. Das Grundstück liegt auf der östlichen Seite der Felbertauern Bundesstraße B 108, die Eigentümerfamilie hatte bereits ihre Zustimmung gegeben. „Da es sich um Campieren außerhalb eines Campingplatzes handelt, muss die Gemeinde eine Verordnung laut Tiroler Campinggesetz erlassen. Die Erfordernisse, was Hygiene, Trinkwasserversorgung, Sicherheit von Menschen und Sachen sowie die Absperrungen zu den Nachbargrundstücken betrifft, sind natürlich zu erfüllen, und Grill- und Lagerfeuer sind verboten. Trotzdem habe ich persönlich Bedenken wegen der Sicherheit, weil die Bundesstraße zwischen Festgelände und dem Grundstück, auf dem campiert werden soll, liegt“, so Bgm. LA DI Elisabeth Blanik (SPÖ) einleitend.

Bereits im Stadtrat hätte es Diskussionen wegen der Sicherheit gegeben. Auch GR Siegried Schatz (SPÖ) äußerte Bedenken: „In der Nacht ist auf der Bundesstraße in diesem Bereich viel Bewegung. Da die Besucher zwischen Festgelände und ihrem Campingplatz hin und her wechseln, könnte es zu gefährlichen Situationen kommen.“ Dass Festivals dieser Art mit Campiermöglichkeit die Zukunft des Lienzer Tourismus sind, bezweifelte GR Uwe Ladstädter (Liste LSL). „Es ist zu befürchten, dass sich derartige Festivals ausweiten. Ich bin dafür, dass für die Unterkunft die regulären Campingplätze, die auch Abgaben zahlen, genutzt werden“, so Ladstädter.

Dass beim Eastrock-Festival nicht der Nutzen für den Tourismus im Vordergrund stehe, betonte Vize-Bgm. Meinhard Pargger (ÖVP). „Solche Festivals gibt es in Österreich viele, und bei den meisten darf man auch campen. Das Eastrock-Festival ist eine relativ kleine Veranstaltung, wenn man sie etwa mit dem Frequency-Festival oder dem Festival am Salzburgring vergleicht. Auch in anderen Tiroler Städten darf bei derartigen Festivals gecampt werden. Was anderswo möglich ist, soll auch bei uns in Lienz möglich sein, und deswegen wird unsere Fraktion für die Campiermöglichkeit stimmen“, so Pargger.

Auch Vize-Bgm. DI Stephan Tagger (ÖVP) sah Gefahrenpotenzial und schlug vor, dass die Gäste in die Unterführung geleitet werden sollen, um die Bundesstraße zu queren. „Bei allem, was bei derartigen Festivals schon passiert ist, sehe ich die Benutzung einer relativ beengten Unterführung eher problematisch“, entgegnete die Bürgermeisterin. Diese Umleitungen und verkehrstechnischen Regelungen müsse die Bezirkshauptmannschaft regeln, der Veranstalter habe um eine 30 km/h-Geschwindigkeitsbeschränkung angesucht.

Im letzten Jahr haben rund 800 Menschen das Eastrock-Festival besucht. Gecampt wurde am Campingplatz in Amlach, dieser sei heuer allerdings voll. „Bis jetzt haben sich 30 Festival-Teilnehmer zum Camping angemeldet, wir rechnen schlussendlich mit 50 Campern“, so Stadtbaumeister DI Klaus Seirer. Bei der Abstimmung stimmten die elf ÖVP-Mandatare für die Verordnung, die zwei LSL-Gemeinderäte dagegen, und die SPÖ- und FPÖ-Mandatare enthielten sich der Stimme. Somit dürfen Besucher des Eastrock-Festivals zwischen dem 18. und 20. Juli 2014 auf dem Grundstück der Familie Frey campen.

Text: Raimund Mühlburger, Foto: Dang Tran

09. Juli 2014 um