Natura 2000: Osttiroler Bauern äußern Bedenken

In der Bezirkslandwirtschaftskammer debattierte man vor kurzem die Thematik. Dabei wurde auch über mögliche Auswirkungen auf die Land- und Forstwirtschaft gesprochen.

Das Ergebnis ist eine Petition, die zur Unterschrift in der Bezirkslandwirtschaftskammer aufliegt. „Konkret geht es um die Weitergabe von Informationen für die Betroffenen, die zwar immer wieder versprochen, bisher aber nicht umgesetzt wurde“, schildert Initiator LA Martin Mayerl. Von Seiten der Bauern gebe es massive Bedenken, was eine zusätzliche Ausweisung eines Natura 2000-Gebietes für die Landwirtschaft bedeute. „Im Herbst soll die Ausweisung erfolgen, bis jetzt fehlt die Information. Wir wollen in den Gebieten im Iseltal eine nachhaltige, bäuerliche Bewirtschaftung weiterhin sicherstellen“, beschreibt Mayerl eine zentrale Forderung. Daher müssten vor allem die betroffenen Grundbesitzer in die Diskussion mit eingebunden werden. „Es geht nicht nur um Gemeindeinteressen, die sich zurecht um ihre Stellung bemühen. Es sind vor allem auch die Landwirte betroffen. Die Bauern wollen wissen, welche Auswirkungen und Auflagen die einzelnen Schutzgebiete und Schutzziele auf sie haben“, erinnert Mayerl an die damals breit angelegte Diskussion zum Nationalpark Hohe Tauern. Viele Landwirte kritisieren, dass sie bisher nur über die Medien informiert wurden.

Der Osttiroler Bezirksbauernobmann und VP-Landtagsabgeordnete wirft aber noch einen weiteren Punkt auf: „Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor Naturgefahren wie etwa Lawinenverbauungen dürfen hier nicht durch zusätzliche Ausgleichsmaßnahmen erschwert und verteuert werden. In einem solchen Fall muss der Menschenschutz vor dem Naturschutz stehen“, so Mayerl, der weiter unterstreicht: „Die Osttiroler Bauern stehen zum Naturschutz. Was wir aber schon fordern, sind Ausgleiche, wenn uns Nutzungsverzichte oder Einschränkungen in der Bewirtschaftung bzw. Weiterentwicklung unserer Betriebe treffen. Das kann im Rahmen von Managementplänen und durch Vertragsnaturschutz garantiert werden.“ Positive Beispiele gebe es bereits, etwa die Almrevitalisierungsprojekte im Nationalpark Hohe Tauern. „Konkrete Leistungen für den Naturschutz können auch entsprechend abgegolten werden“, so LA Martin Mayerl.

Die Petition der Landwirtschaftskammer (hier als Download verfügbar) liegt derzeit zur Unterschrift in Lienz auf und soll im Mai an die entsprechenden Stellen des Landes und Bundes übergeben werden. Mayerl wünscht sich eine offene Diskussion und vor allem viel Information. „Was eine Natura-2000-Ausweisung konkret bedeutet, darüber braucht es Klarheit“, meint er.

Text: Redaktion, Foto: Tiroler Bauernbund

01. April 2014 um