Josef Wurzer erhielt Ehrenring der Stadt Lienz
Der 91-Jährige Lienzer erhielt den Ehrenring für seinen Einsatz für die Opfer des Nationalsozialismus, sein soziales und gesellschaftliches Engagement.
Die Stadt Lienz lud Donnerstagabend, 28. September, zu einer ganz besonderen Feier in den Ratsaal der Liebburg. Josef Wurzer wurde der Ehrenring verliehen, nachdem der Lienzer Gemeinderat am 14. Juni 2017 einstimmig den Beschluss dazu gefasst hatte. Josef Wurzer wurde am 6. April 1926 in Dölsach geboren und ist dort aufgewachsen. Bereits als Jugendlicher hat er sich während seiner Schulzeit gegen das Nazi-Regime aufgelehnt und war Repressalien ausgesetzt. „Josef Wurzer hat seiner Heimatstadt Lienz große Ehre gemacht – mit seiner Weisheit, Charakterstärke, Zivilcourage, vor allem aber durch sein Engagement für die Demokratie. Er hat schon in jungen Jahren Widerstand geleistet gegen das damalige Regime und war Repressalien ausgesetzt“, so Bgm. Elisabeth Blanik in ihrer Rede. Er sei ein Vorbild dafür, wie man sein Leben positiv gestaltet und auch in schwierigen Zeiten den Humor und die Menschenliebe bewahrt.
Josef Wurzer hat sich Zeit seines Lebens dafür eingesetzt, dass die Widerstandskämpfer und Regime-Opfer der Nazi-Diktatur nicht in Vergessenheit geraten. 1965 wurde am Pfarrplatz St. Andrä eine Gedenkstätte für alle Osttiroler Widerstandskämpfer und Regime-Opfer errichtet. Josef Wurzer hat sich gemeinsam mit den Mitgliedern von „Forum Mahnmal“ immer um diese Gedenkstätte gekümmert, im heurigen Frühjahr wurde das Mahnmal ergänzt – mit einem „Buch der Opfer“.
Der ehemalige Lienzer Gemeinderat und pensionierte Richter Gerwald Lentner hielt die Laudatio für seinen „Freund, mit dem ich tief in der Seele verbunden bin“ und unternahm eine Wanderung zu fünf Leuchttürmen, die das Leben und Engagement von Josef Wurzer prägen. Der tiefe Glaube als katholischer Christ, der feinsinnige Humor, das berufliche und gesellschaftliche Wirken, das politische Wirken und sein Engagement als überzeugter Gegner des Nationalsozialismus nannte Lentner als diese Leuchttürme. Zehn Jahre war der Geehrte Mitglied des Pfarrkirchenrates und 50 Jahre des Kirchenchores St. Marien. Als begnadeter Erzähler von fröhlichen Geschichten und Witzen hat er drei Bücher herausgebracht und den Erlös für karitative Zwecke zur Verfügung gestellt. Als Amtsvorstand im Postamt Lienz und in der Postgewerkschaft hat er beruflich gewirkt. 18 Jahre lang war er Gemeinderat in Lienz und hat in dieser Zeit in zahlreichen Ausschüssen mitgearbeitet.
Josef Wurzer bedankte sich in seiner Rede als erstes „beim Herrgott, der immer die schützende Hand über mich gehalten hat“. „Bürgermeister Hubert Huber hat damals grünes Licht für die Errichtung der Gedenkstätte am Pfarrplatz gegeben. Ich bedanke mich auch bei den Kollegen von Forum Mahnmal für die Mithilfe und bei allen, die sich dafür einsetzen, dass die Opfer der Nazi-Diktatur nicht vergessen werden“, so Wurzer.
Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Brunner Images