LLA Lienz: Viel Neues zum Schulstart

Seit 1.9.2017 leitet Mag. Ing. Markus Einhauer die schulische Einrichtung, auf deren Gelände in den letzten Jahren unter Führung von Dir. DI Hanser viele Bauprojekte umgesetzt wurden.

Der neue Direktor der Landwirtschaftlichen Lehranstalt informiert über die neue Maschinenhalle zur Unterbringung der Gerätschaften des Lehr- und Versuchsbetriebes, über die Herausforderungen, vor denen die Schule, aber auch der gesamte Landwirtschaftssektor stehen und darüber, dass die LLA auch in diesem Jahr sehr gut „gebucht“ ist.

Im Juli 2017 konnten die letzten Arbeiten an der neuen Maschinenhalle abgeschlossen werden. Was waren die Gründe für die Realisierung des Projektes?

Der Neubau dient vorrangig der ordentlichen Unterbringung von Maschinen unseres Lehr- und Versuchsbetriebes. Darüber hinaus war es für uns sehr wichtig, neue verbesserte Räumlichkeiten für das Fachgebiet Landtechnik im praktischen Unterricht zu schaffen. Damit sind wir in diesem praktischen Ausbildungsbereich gänzlich witterungsunabhängig, haben mehr Platz und können auch qualitativ besser ausbilden.

Wo waren die Geräte vorher eingestellt?

Dies erfolgte bisher in den Lehrwerkstätten, in der Harpfe und im Freien. Die neue Halle dient v.a. zur Unterbringung der hofeigenen, größeren Landmaschinen wie Güllefass, Viehanhänger und Schwader. Im Bedarfsfall können natürlich auch Transportfahrzeuge eingestellt werden.

Wann war Baubeginn, welche Summe wurde investiert?

Nach umfangreichen Planungen wurde 2016 mit dem Bau begonnen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf ungefähr 500.000,- Euro. Inkludiert in dieser Summe ist auch die Errichtung eines Waschplatzes für Landmaschinen, sowie die Außengestaltung mit Befestigungs- und Asphaltierungsarbeiten.

Wie sieht der praktische Unterricht im Fach Landtechnik in der LLA aus?

Hier geht es um die Anwendung des im theoretischen Unterricht erlernten Wissens. Dies beginnt bei einfachen Wartungs- und Maschinenpflegearbeiten und reicht hin bis zu umfangreichen Service- und Reparaturarbeiten an Großmaschinen. Neben motor- und antriebstechnischen Themen wird hier auch der Bereich Fahrzeugelektrik ausgebildet.

Wird in diesem Zuge auch die Traktorführerscheinausbildung angeboten?

Die Landwirtschaftliche Lehranstalt Lienz verfügt über eine schuleigene Fahrschule mit geprüften Fahrlehrern, in welcher die Traktorführerscheinausbildung im 2. Jahrgang der Fachschule auf dem Programm steht. Seit einigen Jahren können auch die Mädchen im Fachbereich Betriebs- und Haushaltsmanagement die Führerscheinausbildung bei uns an der Schule absolvieren.

Gibt es weitere Baupläne für 2017/2018 auf dem Gelände der LLA?

Unsere Schule verfügt derzeit über eine insgesamt sehr gute Bausubstanz. Wir werden aber auch in naher Zukunft weiter in die Qualität unseres Bildungszentrums investieren. Als nächster Schritt ist die Schaffung von zusätzlichen Räumlichkeiten für den praktischen Unterricht geplant. Wir wollen damit u.a. Raum für neue Möglichkeiten der Produktverarbeitung und -veredelung schaffen. Ein weiteres Projekt wird die Generalsanierung unseres Turnsaales sein. Dieser Bereich wurde Anfang der 80er-Jahre errichtet und entspricht in verschiedener Hinsicht (Unfallschutz, Wärmedämmung,…) nicht mehr den heute gestellten Anforderungen.

Seit 1.9. sind Sie neuer Direktor der LLA Lienz? Was reizt Sie an dieser Aufgabe?

Ich bin seit 1989 im Tiroler Landwirtschaftlichen Schulwesen tätig und unterrichte seit 1992 an der LLA Lienz. Die Landwirtschaft im Bezirk und der ländliche Raum insgesamt stehen vor großen Herausforderungen. Vieles verändert sich, und es wird zunehmend schwieriger, langfristig zu planen. Der Landwirtschaftssektor ist bereits seit einigen Jahren stark schwankenden Marktbedingungen ausgesetzt. Eine gute Ausbildung ist heute deshalb ein wertvoller Baustein für die erfolgreiche Führung eines Hofes. Damit geht, neben der Produktion von hochwertigen, regionalen Lebensmitteln, vor allem auch die nachhaltige Pflege unserer einzigartigen Kulturlandschaft im Bezirk einher. Ich erachte es als wunderschöne Aufgabe, mich dafür engagieren zu können, dass unsere jungen Bäuerinnen und Bauern eine zeitgemäße Ausbildung erhalten. Gemeinsam mit unserem engagierten Team an der LLA Lienz will ich einen Beitrag dazu leisten, die gestellten Herausforderungen an die Landwirtschaft und den ländlichen Raum gut zu bewältigen.

Haben Sie sich besondere Ziele gesetzt? Was ist Ihnen wichtig?

Für unsere Schülerinnen und Schüler wünsche ich mir, dass sie unsere Schule nicht nur mit viel Fachwissen, sondern auch mit Selbstvertrauen, sozialen Kompetenzen und Interesse für Neues verlassen können. Unsere AbsolventInnen bewähren sich in verschiedensten Berufen hervorragend und zeichnen sich durch Verlässlichkeit und Fachkompetenz aus. Darauf werden wir auch bei der Umstellung des Lehrplanes auf den kompetenzorientierten Unterricht im Herbst 2018 besonderen Wert legen. Wie schon angesprochen, stehen wir vor komplexen Herausforderungen. Bildung hat in der heutigen Zeit viele Facetten. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns im Lehrkörper gegenseitig unterstützen, damit wir als Team erfolgreich arbeiten können. Mir liegt es besonders am Herzen, dass alle MitarbeiterInnen an unserer Schule einen möglichst angenehmes Arbeitsumfeld vorfinden, in dem Aufgaben in respektvollem Umgang gemeinsam gelöst werden und die Freude an der Arbeit für den Einzelnen spürbar wird.

Wie viele SchülerInnen sind für das kommende Schuljahr angemeldet?

Wir sind wieder sehr gut „gebucht“ und dürfen im kommenden Jahr in der Fachrichtung Landwirtschaft in drei Jahrgängen 164 Schülerinnen und Schüler ausbilden. In der Fachrichtung Betriebs- und Haushaltsmanagement sind es 98 Mädchen. Hinzu  kommen noch 24 Teilnehmer in der Abendschule für Erwachsene (Bereich Landwirtschaft) und 12 Teilnehmerinnen im Bereich Betriebs- und Haushaltsmanagement. Insgesamt zählen wir also knapp 300 Schülerinnen und Schüler.

Wie groß ist der Lehrkörper im kommenden Schuljahr?

Derzeit arbeiten an der LLA Lienz 37 Lehrerinnen und Lehrer. Ein Teil davon ist in Teilzeit beschäftigt. Der überwiegende Teil der Lehrkräfte unterrichtet sowohl im theoretischen als auch im praktischen Unterricht.

Danke für das Gespräch!

Text: E. Hilgartner, Foto: Osttirol Journal

 

05. September 2017 um