Kochender Weltenbummler und die Liebe zu den Bergen

Zwei vollständig gegensätzliche Welten, die Glitzerwelt Monacos und die Berge der Schobergruppe, sind die Angelpunkte im Leben des gebürtigen Oberösterreichers Harry Lucca.

„Vor 12 Jahren war ich mit einem Freund auf Trekkingtour in Tibet unterwegs“, berichtet Harry, der sich damals  eine Auszeit vom stressigen Job als Gastwirt in Oberösterreich nahm. „Bei unserer Rückkehr hat uns der Hüttenwart der Sektion Wiener Lehrer vom Flughafen abgeholt und mir das Angebot gemacht, Pächter der Hochschoberhütte zu werden. Ich sagte zu, und zwei Wochen später befand ich mich schon an meinem neuen Arbeitsplatz auf 2.322 Meter Seehöhe.“ Seitdem zieht es den 51-Jährigen Jahr für Jahr in die Berglandschaft rund um die Alpenvereinshütte in der Schobergruppe, die er von Mitte Juni bis Mitte September bewirtschaftet.

Während der Hochsaison im August wird Harry auf der Hochschoberhütte von zwei Mitarbeitern unterstützt. „Mein Hüttentag beginnt um 5.00 Uhr früh mit dem Backen von Brot und Kuchen, die ich jeden Tag frisch anbiete. Ab 6.15 Uhr kommen bereits die ersten Bergwanderer zum Frühstück – und dann sollte schon alles bereit stehen. Später starte ich mit den Vorbereitungsarbeiten für die Mittags-Küche, unterhalte mich mit Gästen und stimme mit meinem Team weitere Arbeiten ab.“

 

 

Die Jahreslieferung an Lebensmitteln wird zu Saisonstart mit dem Helikopter zur Hütte transportiert. Frischwaren wie Eier, Butter oder Fleisch bringt Harry selbst jede Woche aus dem Tal zur Hütte. Gekocht wird bevorzugt mit Gas, bei Hochbetrieb kommt auch der Holzofen der Hochschoberhütte zum  Einsatz. Die Qualität der Speisekarte ist dem gelernten Koch sehr wichtig, die vielen begeisterten Rückmeldungen der Hüttengäste bestätigen sein Können. Typisch österreichische Spezialitäten und Hausmannskost stehen ebenso auf dem Programm wie Gerichte der 5-Elemente-Küche. Etwas ganz Besonderes ist der Kraftriegel, den Harry aus Zutaten wie z.B. Qinoa, Hirse, Kokosfett, Agavensirup, Cranberries, getrockneten Kirschen, Sesam und Sonnenblumenkernen herstellt. Die Philosophie rund um die fünf Elemente findet jedoch nicht nur in seiner Küche ihren Niederschlag. Sie ist auch Teil von besonderen Bergwochen, die auf der ÖAV-Hütte stattfinden.

 

 

„Mit `Yoga am Berg` wollen wir uns an all jene wenden, die an einem bewussten, achtsamen Verbinden von Körper und Geist inmitten einer beeindruckenden Bergkulisse interessiert sind“, erklärt Harry die Intention. Er selbst zeigt uns einige Yoga-Figuren und erzählt, dass er jede freie Minute für Bergtouren nütze. Den unmittelbaren Kontakt zur Natur sucht er übrigens auch in der Nacht, wie er lachend meint. „Sobald es das Wetter zulässt, schlafe ich nicht in der Hütte, sondern im Biwacksack im Freien.“

Wenn im Herbst die Saison in den Bergen endet, dann wechselt der Oberösterreicher nicht nur den Arbeitsplatz, sondern auch in eine vollständig andere Welt über. Gemeinsam mit seiner Frau hat Harry vor drei Jahren im Fürstentum Monaco eine eigene Firma (www.luccaandco.com) ins Leben gerufen. Bei hochkarätig besetzten Events rund um das Formel 1-Rennen konnten die beiden bereits vorher ihr Können und Engagement beweisen und viele Kontakte knüpfen.

 

 

„Heute liegt unser Fokus auf dem Formel 1-Rennen in Monte Carlo. Zu diesem Anlass chartern wir eine Yacht, vermieten die Suiten und bewirten Gäste aus aller Welt, darunter viele Promis, Topmodels und Stars, bei uns an Bord. Über 80 Leute verfolgen von hier aus das Rennen und feiern dann auf der Yacht die Nächte durch.“ Mit seiner Frau reiste der Vielbeschäftigte über Jahre hinweg auch mit dem Formel 1-Zirkus rund um die Welt. „Auch wenn wir dies inzwischen nicht mehr tun, haben doch fremde Länder und Sitten für mich nichts an Reiz verloren. Meine absolute Lieblingsstadt ist Kapstadt, als Traumdestinationen sehe ich Südamerika oder die Karibik an. Was mir noch fehlt, sind der skandinavische Raum und Neuseeland“, meint der Weltenbummler zum Abschluss unseres Besuches auf der Hochschoberhütte, und das Glitzern in seinen Augen verrät, dass es sich bei der Entdeckung ferner Reiseziele – neben der Gastronomie und den Bergen – eindeutig um seine dritte Leidenschaft handelt.

 

Text: Elisabeth Hilgartner, Fotos: Osttirol Journal, Romana Eder-Grabher

05. August 2017 um