Weißer Marmor für einen Freiheitskämpfer

Die Erinnerung an den Freiheitskämpfer Anton Wallner wurde am Sonntag in Matrei i.O. gepflegt. Zur Gedenktafelenthüllung kam hoher Besuch aus Salzburg und Innsbruck. Mit Video!

„Das Land Salzburg gedenkt seines großen Sohnes und Kämpfers für die Freiheit in den napoleonischen Kriegen“ – so steht es auf der Marmortafel zu lesen, die am 18. Juni 2017 im Ortsteil Hintermarkt von Matrei i.O. enthüllt wurde. Die Idee, in dieser Form an den gebürtigen Pinzgauer und später in Matrei i.O. lebenden Anton Wallner zu erinnern, geht auf einen Besuch des Salzburger Landeshauptmannes Wilfried Haslauer im Vorjahr zurück. Aus Anlass des Jubiläums „200 Jahre Land Salzburg bei Österreich“ kam Haslauer mit einer Abordnung des Landes auch nach Matrei, das ab 1212 zum erzbischöflichen Herrschaftsgebiet Salzburgs gehörte. Erst die Ereignisse um die napoleonischen Kriege bewirkten, dass die heutige Osttiroler Gemeinde im Jahre 1810 ein Teil Tirols wurde.

 

Ehrensalve der Matreier Schützen

 

Anton Wallner, den man als Salzburger Pendant zum Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer bezeichnen könnte, lebte zu Beginn des 19. Jhdts. mit seiner Familie im damaligen Windisch-Matrei. Hier betrieb der gebürtige Oberpinzgauer ein Wirtshaus. 1809 widersetzten sich die Iseltaler, teils zu Tirol, teils zu Salzburg gehörig, ebenso wie die Pinzgauer der Fremdherrschaft. Angeführt wurden die Bürger, Bauern und Landsknechte von Johann Panzl und Anton Wallner, den Andreas Hofer zum Oberkommandierenden des Pinzgaues erklärt hatte. Die Vergeltung der Franzosen folgte auf dem Fuß: Am Heiligen Abend des Jahres 1809 marschierten die Besatzer in Matrei ein, nahmen mehrere Schützenführer und Geiseln gefangen, brandschatzten und plünderten. Wallner und Panzl flüchteten, an ihrer Stelle wurden zwei Matreier erschossen. Anton Wallner verstarb später in Wien, nachdem er, fälschlich, die Botschaft vom Tod seiner Frau und seiner Kinder übermittelt bekam.

 

Festakt vor dem Kriegerdenkmal am Matreier Kirchplatz. Mit der Gedenktafel im „Hintermarkt“ erinnert nun eine weitere Gedenkstätte an die Freiheitskriege vor mehr als 200 Jahren. Im Bild v.r.n.l.: Bgm. BR Andreas Köll, die Salzburger Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf, Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer, die Matreier Vizebgm. Elisabeth Mattersberger und der Tiroler Landtagspräsident Herwig van Staa

 

In Salzburg halten die Schützen schon seit vielen Jahren bei der jährlichen Anton-Wallner-Gedenkfeier die Erinnerung an den Freiheitskämpfer hoch. In Saalfelden ist eine Kaserne nach Anton Wallner benannt, in Krimml marschieren die Schützen als „Anton-Wallner-Schützen“ auf. Aus dem Pinzgau kamen so auch am Sonntag, 18.6., Schützenabordnungen und Musikkapellen aus Bramberg-Mühlbach und Niedernsill nach Matrei i.O., um gemeinsam mit den Iseltaler und Matreier Schützen einen Festtag zu zelebrieren. Dieser startete – am Tag des Matreier Kirchtages – mit einer Hl. Messe und der traditionellen Albanus-Prozession durch das Ortszentrum. Beim anschließenden Festakt am Kirchplatz wurde in Anwesenheit des Salzburger Landeshauptmannes Wilfried Haslauer, der Salzburger Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf und des Tiroler Landtagspräsidenten Herwig van Staa, von Landtagsabgeordneten und Bürgermeistern aus Osttirol und dem Pinzgau und vielen Interessierten aus der Bevölkerung und Urlaubsgästen des Freiheitskämpfers gedacht. Die Begrüßung nahm „Hausherr“ Bürgermeister BR Andreas Köll vor.

Die Bedeutung der Ideale des Schützenwesens hoben der Landeskommandant der Salzburger Schützen, Franz Meißl, und der Kommandant des Schützenbataillons Oberes Iseltal, Klaus Riepler, in ihren Grußworten hervor. Der Tiroler Landtagspräsident Herwig van Staa, Ehrenbürger der Iseltaler Marktgemeinde, lobte die enge Verbindung der Bundesländer Salzburg und Tirol und dankte für die länderübergreifende Freundschaft. Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Hauslauer zeigte sich von der Prozession der Brauchtumsträger in Matrei i.O. tief beeindruckt. Er erinnerte daran, wie sehr sich die Freiheitskämpfer der damaligen Zeit gegen eine Fremdherrschaft gestemmt hatten und strich hervor, welch großes Glück es sei, dass die Menschen in der Region und in ganz Österreich heute in Frieden leben können.

 

 

Text: E. Hilgartner, Video: Clemens Joast, Fotos: Osttirol heute

19. Juni 2017 um