50 Jahre Felbertauernstraße: Ein besonderer Festtag

Einer der modernsten und schönsten Verkehrswege in den Alpen, die Felbertauernstraße, feierte am 17. Juni 2017 das 50-jährige Bestandsjubiläum.

Es war ein Großbauprojekt – und der jahrhundertelang gehegte Wunsch der Bevölkerung in Osttirol und im Pinzgau, der mit der offiziellen Eröffnung am 25. Juni 1967 in Erfüllung ging. Die Fertigstellung der Felbertauernstraße vor 50 Jahren bedeutete nicht nur die Freigabe einer ganzjährig befahrbaren, hochalpinen Verkehrsverbindung, sondern stellte auch die Basis für den wirtschaftlichen Aufschwung der gesamten Region dar. Die hohe Frequenz entlang der Nord-Süd-Route kurbelte Tourismus und Wirtschaft dies- und jenseits des Felbertauern umgehend an. Speziell der Bezirk Lienz erfuhr eine starke wirtschaftliche Belebung. Schon in den ersten sieben Tagen nach Eröffnung wurden 24.950 Fahrzeuge in beiden Richtungen gezählt, am Jahresende 1967 waren es 425.000 Durchfahrten. Von Juni 1967 bis Ende 2016 frequentierten 55 Millionen Fahrzeuge die Felbertauernstraße, was im Schnitt mehr als eine Million pro Jahr bedeutet.

Wie wichtig das reibungslose Funktionieren der Alpenstraße für die Menschen im Bezirk Lienz und im Pinzgau, für Wirtschaft, Tourismus, für Pendler und Urlaubsgäste ist, wurde im Mai 2013 deutlich, als ein verheerender Felssturz die Verkehrsverbindung unterbrach. Auf diesen „schwärzesten Tag“ in der Geschichte der Felbertauernstraße, aber insbesondere auch auf die erfolgreiche Bewältigung des Jahrhundertereignisses nahmen auch die Festredner am 17. Juni 2017 beim Felbertauern-Südportal Bezug.

 

„Hausherr“ Karl Poppeller bei seiner Festansprache. Er dankte allen MitarbeiterInnen und hob die Leistungen der Pioniere und seiner Vorgänger im Vorstand der Straßengesellschaft in den vergangenen fünf Jahrzehnten hervor.

 

Karl Poppeller, Vorstand der Straßengesellschaft seit 17 Jahren, freute sich über das zahlreiche Kommen der Ehrengäste und die rege Anteilnahme aus der Bevölkerung. Er erinnerte daran, dass Bundespräsident Franz Jonas vor 50 Jahren von einer „Straße des Friedens“ gesprochen hat und verwies auf die Bronzeskulptur des Osttiroler Künstlers Jos Pirkner, die seit 1974 über dem Tunnel-Südportal hängt und eine „Brücke über die Alpen“ symbolisiert. Karl Poppeller: „Die Felbertauernstraße als Teil des europäischen Straßennetzes und deren Funktion als Verbindung der kulturellen und wirtschaftlichen Lebensräume nördlich und südlich des Alpenhauptkammes hat nichts von ihrer Bedeutung eingebüßt. Dies belegen auch die Frequenzzahlen der letzten Jahre!“

 

Landeshauptmann Günther Platter, der aktuelle Aufsichtsratsvorsitzende der Felbertauernstraße AG, sagte: „Mir persönlich war und ist der Bezirk Lienz aufgrund seiner besonderen Lage und historischen Entwicklung eine Herzensangelegenheit.“

Von einem „besonderen Festtag“ und einer außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte sprach der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter. „Die Felbertauernstraße AG hat den Wohlstand nach Osttirol gebracht. Heute könnte man sich eine Situation ohne Felbertauernstraße nicht mehr vorstellen.“ Günther Platter erklärte seinen tiefen Respekt für den Kraftakt aller Beteiligten, der es möglich machte, die nach dem Felssturz von 2013 unterbrochene „Lebensader“ zunächst über eine in einer Rekordzeit von 40 Tagen errichtete Ersatzstraße wieder zu öffnen. Den in einer zweijährigen Bauzeit realisierten neuen Straßenabschnitt „Schildalm“ bezeichnete der Tiroler Landeshauptmann als besonders gelungen. „Das ist der Beweis dafür, dass aus einer sehr schwierigen Lage heraus auch eine neue Chance entstehen kann. Diese wurde hier genützt und dafür danke ich allen, die daran Anteil hatten und haben.“

 

Salzburgs Verkehrslandesrat Hans Mayr

 

Die Grußworte des Landes Salzburg überbrachten Landtagsabgeordneter Michael Obermoser und Verkehrslandesrat Hans Mayr. „Die Felbertauern-Straße ist ein Beispiel der Bedeutung von Verkehrsverbindungen für die Entwicklung von Regionen“, so Hans Mayr. „So wie diese Straße ein Meilenstein war, gilt es jetzt, andere Meilensteine für eine zukunftsfähige Mobilität zu schaffen. Damals hatten Visionäre den Weitblick für die Wichtigkeit derartiger Infrastrukturen. Heute besteht die Herausforderung darin, das Bewusstsein für neue Mobilitätsformen zu schaffen.“

 

Elisabeth Gruber vom Finanzministerium übermittelte die Grüße von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und von Finanzminister Hans Jörg Schelling.

 

Als Vertreterin des Bundes, Hauptaktionär der Felbertauernstraße AG, trat Elisabeth Gruber vom Finanzministerium in Wien ans Rednerpult. „Nach Fertigstellung des neuen Straßenabschnittes Schildalm ist die Felbertauernstraße heute wieder das architektonische Meisterwerk in den Hohen Tauern. Ein herzliches Danke an Vorstand und MitarbeiterInnen der Straßengesellschaft, an die Aktionäre und an die vielen StraßenbenützerInnen.“

 

Über das Jubiläum der Felbertauernstraße freuten sich auch die beiden Bürgermeister der Anrainergemeinden Mittersill und Matrei i.O., Wolfgang Viertler und Andreas Köll.

 

Wolfgang Viertler, Bürgermeister der Stadtgemeinde Mittersill, nannte die Felbertauernstraße „ein Band der Freundschaft“. Sie sei keine normale Straße, sondern vielmehr Verkehrs-, Wirtschafts- und soziale Ader zweier Regionen. „Für Osttirol und den Pinzgau ist der Bestand dieser Verkehrsverbindung lebensnotwendig. Für deren Funktionieren müssen alle Beteiligten immer wieder aufeinander zugehen, um auftauchende Probleme gemeinsam zu lösen.“ Viertlers Amtskollege aus der Osttiroler Anrainergemeinde Matrei i.O., Bürgermeister BR Andreas Köll, blickte zurück auf den Kampf der Pioniere um die Straße, auf den Felssturz von 2013 sowie auf das Bemühen aller, die Verkehrsverbindung wiederherzustellen. Er dankte insbesondere Landeshauptmann Günther Platter, dem es bei Bund und Land gelungen war, die erforderlichen Mittel aufzubringen. „Heute können wir gemeinsam und voll Freude dieses bedeutsame Jubiläum feiern. Glück auf!“

 

Eintreffen der Ehrengäste mit dem Oldtimer-Konvoi: Im Bild v.l.n.r.: Michael Köll, technischer Leiter der Felbertauernstraße AG, der Salzburger Landesrat Hans Mayr, Tirols Landeshauptmann Günther Platter und der Salzburger Landtagsabgeordnete und Bürgermeister der Gemeinde Wald im Pinzgau, Michael Obermoser

 

Für die musikalische Gestaltung des Festaktes zeichnete die Bläserphilharmonie Osttirol verantwortlich. Beim landesüblichen Empfang, dem eine Aufsichtsratssitzung der Felbertauernstraße AG und ein Oldtimer-Konvoi zum Südportal vorangegangen waren, spielten die Musikkapellen Matrei i.O. und die Bürgermusik Mittersill auf. Abordnungen der Schützen aus Matrei und Mittersill bildeten den stimmungsvollen Rahmen der feierlichen Veranstaltung, die bei anregendem Gespräch im Festzelt gemütlich ausklang.

 

 

Text: Redaktion, Fotos: Brunner Images

17. Juni 2017 um