Sillian war mit buntem Umzug Narrenhochburg Osttirols

Oberländer und US-amerikanische Politik, Klimawandel, Skischaukel und Burg Heinfels – 25 Gruppen machten Sillian am Faschingsdienstag zur Narrenhochburg Osttirols.  

Pünktlich um 14.52 Uhr, als der Postbus nach Innsbruck die B 100 im Zentrum von Sillian passierte, gab Arthur Bucher, Obmann der Narrengilde, den Startschuss für den Faschingsumzug. Die Musikkapelle Sillian marschierte mit der US-amerikanischen Hymne am Marktplatz ein. Dahinter folgten die Kindergarten-Kinder aus Heinfels als Tiere des Dschungels und die Eskimos aus dem Villgratental. „Schmelzen ab die beiden Pole, reisen wir eben ohne Urlaubskohle“, stand da zu lesen. „Kriegt die Muh den Euro-Schauer, werden Milch und Bauer sauer“, jammerte der „Oberländer Bauer mit der besten Milchkuh Resi“.

Auf die Drauradwegfähre, die während der Bauarbeiten für den Hochwasserschutz auf der Drau verkehrt, folgten Graf Stefan I. und seine Gemahlin Waltraud. „Die vertriebenen Geister von Burg Heinfels“ jammerten: „Aus unseren Gemäuern vertrieben, suchen wir Zuflucht hernieden. Der TVB fällt uns in den Nacken, um die Finanzierung zu beschleunigen, müssen wir jetzt Kekse backen.“ Die Narrengilde Sillian renovierte die Burg Heinfels nicht nur mit Ziegeln und Mörtel, sondern auch mit Loacker-Waffeln.

Dass die geplante Skischaukel bei Bedarf auch ohne weiße Pracht oder ganzjährig in Betrieb sein wird, glaubte eine weitere Gruppe mit einem aufwändigen Wagen zu wissen. Von der Spielhölle zur Liebeshölle „STIBIS-RIZ“ wurde ein Lokal mitten im Sillianer Zentrum umfunktioniert. Das Doping-Dreieck Lienz-Villgraten-Kasachstan wurde genauso durch den Kakao gezogen, wie die „Vögelgrippe“. „Verordnet hat die Bezirkshauptmannschaft die flächendeckende Hühnerhaft“, konnte man auf dem Wagen dieser Gruppe lesen. Aufgrund der Startschwierigkeiten beim neuen Dolomitenbad in Lienz hilft die Feuerwehr Sillian mit dem „Mobilbad Oberland“ aus. „Das Schwimmbad ist in Lienz gut angelaufen, man muss sich halt um die Plätze raufen.“

Die Theatergruppe Sillian lud zum „himmlisch-kindischen Bischofscasting“. „Durch was wird wohl die Wahl erschwert, hoffentlich nicht durch das Wahlkuvert?“, fragten die Theaterspieler. Der neue Sillianer Bürgermeister fuhr mit dem neuen US-Präsidenten auf einem Wagen vor. „Rußi first, Trump second. 2 Imperien – 2 Freunde“, hieß es da, und „Trump Putante“ hallte es durch die Marktgemeinde, bevor das „Hohe Gericht“ als letzter Wagen auf dem Marktplatz eintraf und die Hexe verbrannt wurde.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Brunner Images, Video: Osttirol heute

 

28. Februar 2017 um