Manuel Egger-Budemairs Welt ist das Schnitzen

Das Schnitzen interessiert den gelernten Holz- und Steinbildhauer Manuel Egger-Budemair seit seiner Kindheit. Soeben hat er eine Krippe für die Gemeinde Roppen fertiggestellt.

Das Arbeiten mit Holz wurde dem 23-jährigen Prägratner quasi in die Wiege gelegt, ist doch sein Vater Tischler. Mit 18 Jahren hat sich Manuel Egger-Budemair mit einem eigenen Atelier selbstständig gemacht. Das bevorzugte Material des gelernten Holz- und Steinbildhauers, der auch beim Schnitzen seinem eigenen Stil folgt, ist Zirbenholz. Auch die Figuren der großen Krippe, die er soeben fertiggestellt hat, sind aus diesem Holz gefertigt. „Die Zirbenblöcke habe ich aus Kals bezogen. Der Roppener Alt-Bürgermeister Toni Auer, der auch Obmann des örtlichen Krippenbauvereines ist, hat die Krippe aus Anlass des 40-Jahr-Jubiläums des Vereins bei mir in Auftrag gegeben“, berichtet er nicht ohne Stolz. Schließlich gilt das Tiroler Oberland als eines der Krippenbau-Zentren in Österreich.

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1,10 Meter hoch ist die größte Figur, die Manuel für die Krippe angefertigt hat – sie stellt den hl. Josef dar. „Die Vorgabe war, eine Krippe im Tiroler Stil zu schnitzen. Maria trägt deshalb z. B. eine typische, blaue Schürze, wie sie die Frauen bei uns früher getragen haben, und ein rotes Halstuch. Dem Hirtenbuben habe ich einen Janker aus Fell angezogen, und seinen Hut mit einer Feder geschmückt“, schildert er Details des Auftragswerkes, das sich durch eine ganz besondere Farbgebung auszeichnet. „Die Figuren werden lasierend bemalt. Das heißt, ich vermische die Farben mit viel Wasser. So ist die Maserung des Holzes trotz Bemalung noch gut erkennbar.“ Sakrale Figuren sind Manuels große Leidenschaft. Das merkt man sofort, wenn man mit ihm ins Gespräch kommt.

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Neben Krippen und Heiligenfiguren schnitzt der Prägratner auch profane Motive und Porträts in Relief-Form, die er sogar schon an Kunden in Texas und Washington verkauft hat. Seine bisher aufwändigste Arbeit war eine ca. einen Meter hohe Pietà, die er nach Skizzen von Michelangelo schuf. Rund 400 Arbeitsstunden hat er für sein persönliches Meisterwerk aufgewendet. Für seine Miniaturkrippe „Rast bei der Flucht nach Ägypten“ wurde der junge Holzkünstler 2013 mit dem Sankt-Lukas-Förderpreis ausgezeichnet.

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Pünktlich um 7.00 Uhr in der Früh beginnt Manuel täglich mit seiner kreativen Arbeit. Nicht selten dauert ein Arbeitstag bis 21.00 Uhr am Abend. „Ich bin immer wieder aufs Neue davon fasziniert, wie aus einem Holzklotz durch die Bearbeitung langsam eine Figur entsteht. Das Schnitzen hat für mich viel mit Freiheit zu tun. Ich kann hier meine Kreativität und meinen ganz persönlichen Stil einbringen.“ Gerne arbeitet er mit seinem Vater Wilhelm gemeinsam in der Werkstatt. „Für das Verleimen des Holzes für die Roppener Krippe haben wir vier Tage benötigt“, erzählt er. Sein Vater hat ihn auch dazu angeregt, Figuren von alten Wegkreuzen oder auch Kirchenstatuen mit viel Liebe zum Detail zu restaurieren.

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Abseits der Bildhauerei beschäftigt sich Manuel Egger-Budemair am liebsten mit Autos und Motoren. Vor einigen Jahren hat er sich ein altes Auto gekauft, an dem er, wie er sagt, „… gerne herumschraubt und herumtüftelt.“ Dieses Hobby teilt er mit seinem Vater, der einige Oldtimer-Motorräder besitzt, und mit seinen Freunden, allesamt Technik-Freaks. „So kann ich am besten entspannen und neue Kraft für meine Arbeit schöpfen!“

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www.bildhauer-egger.at

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Martin Lugger

06. Dezember 2016 um