Pediküre mit Hammer, Amboss & glühenden Eisen

Pferde und die Pflege ihrer Hufe sind für Florian Reiter aus Dölsach nach Abschluss der Hufschmied-Lehre in der Moser Schmiede zur großen Leidenschaft geworden.

Pferdereiter ist Florian Reiter noch keiner, er will es aber demnächst werden. Vor Kurzem hat der 19-Jährige die Hufschmied-Lehre als einer von insgesamt nur fünf Teilnehmern des Lehrganges in ganz Österreich abgeschlossen. Der Reitsport erlebt seit Jahren einen nie gekannten Aufschwung, woraus auch der aktuelle Höchststand an Pferden in Österreich mit rund 104.000 Tieren resultiert. Vor etwa fünf Jahren wurde der Lehrberuf des Hufschmieds wiederbelebt. Florian startete in seine 3-jährige Lehre, nachdem er ein Praktikum bei Schlossermeister Eduard Moser absolviert hatte.

Pferdehofe sollten etwa alle sechs Wochen gepflegt und neu beschlagen werden. Der Hufschmied kann auch Fehlstellungen der Hufe korrigieren.

Pferdehufe sollten etwa alle sechs Wochen gepflegt und neu beschlagen werden. Der Hufschmied kann auch Fehlstellungen der Hufe korrigieren.

„Man muss ein Gefühl für die Tiere entwickeln, jedes Pferd hat seine Eigenheiten. Als Hufschmied kommt man viel herum – ich bin von meiner Arbeit jeden Tag wieder aufs Neue begeistert“, schwärmt er heute von seiner Profession. Mit seinem Beschlagwerkzeug (Hämmer, Ambosse, Zangen, Raspeln, Stoß- und Hufmesser usw.) sowie einem mobilen Gasschmiedeofen fährt der Hufschmied zu den Pferdehaltern. „Bevor ich mit meiner Arbeit beginne, begutachte ich den Bewegungsapparat des Pferdes und die Stellung der Gliedmaßen. Oft liegen Fehlstellungen oder krankhafte Veränderungen an den Hufen vor“, berichtet er.

Florian Reiter hat vor Kurzem die Hufschmied-Lehre abgeschlossen. In den nächsten zwei Jahren absolviert er in der Moser Schmiede noch die Schlosser-Lehre.

Florian Reiter hat vor Kurzem die Hufschmied-Lehre abgeschlossen. In den nächsten zwei Jahren absolviert er in der Moser Schmiede noch die Schlosser-Lehre.

Die Hufe müssen etwa alle sechs Wochen gepflegt bzw. neu beschlagen werden. Durch ein exaktes Ausschneiden mit der Raspel können die Fehlstellungen der Hufe korrigiert werden. Florian führt in seinem Auto Hufeisen-Rohlinge in verschiedenen Größen mit, um die jeweils richtige Eisengröße auswählen zu können. „Das Eisen schmiede ich in glühendem Zustand auf die erforderliche Form zu. Noch heiß, wird es mit speziellen Nägeln am Huf des Pferdes befestigt“, schildert der Dölsacher jenen Teil seines Handwerkes, der besonders viel Geschick und auch Erfahrung im Umgang mit den Tieren erfordert.

Florian Reiter mit seinem Lehrherrn Eduard Moser

Florian Reiter mit seinem Lehrherrn Eduard Moser

Drei Jahre lang hat er nun das Handwerk des Hufschmieds als einer von fünf Österreichern und einziger Tiroler in der Moser Schmiede in Dölsach und in der Berufsschule in Mistelbach von der Pike auf erlernt. Mit Rat und Tat stand ihm oft auch Balthasar Winkler, ein erfahrener Hufschmied, der einst bei Eduard Mosers Vater in die Lehre ging, zur Seite. Seinen Präsenzdienst leistete Florian bei der Tragtierstaffel in Hochfilzen als Hufschmied-Gehilfe ab. Inzwischen ist er wieder in die Schmiede von Eduard Moser zurückgekehrt. Hier will er in den nächsten zwei Jahren die Schlosser-Lehre abschließen.

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„Ich glaube, dass der Beruf des Hufschmieds Zukunft hat. Es gibt nicht nur immer mehr Sport- und Freizeitpferde, auch viele Bauern setzen wieder verstärkt Pferde für Arbeiten im Wald und auf den Feldern ein“, meint Lehrherr Eduard Moser. Florian Reiter will sich jedenfalls als Hufschmied auch in Zukunft weiterentwickeln. Er strebt die „Meisterprüfung“ im Pferdezentrum Stadl-Paura an. In seiner Freizeit ist er ein begeisterter Fußballspieler. Der Dölsacher engagiert sich bei der Feuerwehr, bei der Volkstanzgruppe und beim Kultur- und Brauchtumsverein „Heimürrach“ – und in nächster Zeit soll als neues Hobby, passend zu seiner Ausbildung, das Reiten dazukommen.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Martin Lugger

05. Mai 2016 um