Pferde sind Heidi Hainzers Leidenschaft fürs Leben

Die Pinzgauerin gilt aktuell als eine der erfolgreichsten Amateur-Trabrennreiterinnen und Trabrennfahrerinnen Österreichs. Wir besuchten sie und ihre Familie in Mühlbach.

Heidi Hainzer hat ihre Liebe zu Pferden schon im Kindesalter entdeckt. „Ich stamme aus einer Familie, in der Tiere immer schon eine große Rolle spielten“, erinnert sie sich zurück. Mit 16 erwarb sie mit selbst verdientem Geld ihr erstes Pferd. Später begann sie, an regionalen Rennen teilzunehmen. Erfolge stellten sich ein, die Faszination an Geschwindigkeit und Nervenkitzel war geweckt. Als die heute 42-Jährige 1995 ihren Mann Gerhard kennenlernte, blieb beiden nicht lange verborgen, dass sich hier zwei begeisterte Pferdeliebhaber gefunden hatten. Die Entscheidung, bei Gerhard Mayr, einem erfolgreichen österreichischen Profi-Trabrennfahrer, ein Trabrennpferd zu kaufen, fiel so auch nicht schwer.

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„Eigentlich wollten wir unseren `Prince of Denmark` nur freizeitmäßig reiten, erkannten aber, dass
wir mit ihm auch aktiv Rennen bestreiten konnten“, erzählt Gerhard Hainzer. 2014 hat der Pinzgauer, selbst Amateur- Trabrennfahrer, zugunsten seiner Frau etwas zurückgesteckt. „Ich unterstütze Heidi, wo es nur geht“, betont er, der sich als Obmann des Pferdevereins Smaragddorf Bramberg, Schriftführer im Mittersiller Rennverein bzw. als Vizepräsident des Salzburger Traberzucht- und Rennvereines auch in vielen anderen Bereichen rund um den Pferdesport engagiert.

Heidi, Gerhard und Noah Hainzer leben in der Pinzgauer Gemeinde Bramberg. Ihr Pferdestall befindet sich im Ortsteil Mühlbach.

Heidi, Gerhard und Noah Hainzer leben in der Pinzgauer Gemeinde Bramberg. Ihr Pferdestall befindet sich im Ortsteil Mühlbach. Auch Hund Bono gehört zur pferdebegeisterten Familie.

Täglich um 5.00 Uhr früh beginnt für Heidi und Gerhard die Arbeit im Stall in Mühlbach, den sie seit mittlerweile 12 Jahren gepachtet haben. Die Pferde müssen gefüttert und dann auf die nahe gelegene Koppel geführt werden. Vier der sieben Trabrennpferde, die hier eingestellt sind, gehören Familie Hainzer. Die Tiere tragen klingende Namen wie „Alf Melmag“, „Simon“, „Escada SR“ und „Finally
Perfect SR“. Anschließend geht es für die Hainzers nochmals retour nach Hause, bevor für Heidi ihre Arbeit im Labor und für Gerhard die Arbeit als Elektrotechniker des Wolframbergwerkes in Mittersill auf dem Programm steht. Am Nachmittag bzw. an den Wochenenden verbringen die Hainzers viele weitere Stunden im Stall bzw. auf der Koppel, schließlich legen sie großen Wert auf eine artgerechte
Haltung und die Gesundheit ihrer Tiere.

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„Unsere Pferde sind so etwas wie Familienmitglieder“, erklären Heidi und Gerhard lachend und schließen darin auch Hund „Bono“, der immer mit dabei ist, ein. Den qualitativ hochwertigen Hafer für die Fütterung der Tiere beziehen sie aus Deutschland, der Pferdedentist, der sich um das Gebiss der Tiere kümmert, reist sogar aus Irland an. „Trainiert wird jeden zweiten Tag“, berichtet die Pferdesportlerin weiter. „Wir reiten aus bzw. fahren Sulky auf einer Sandbahn in der Nähe des Stalls.“

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Über 60 Siege kann Heidi Hainzer inzwischen als Trabrennreiterin und -fahrerin für sich verbuchen, hinzu kommen zahlreiche Stockerlplätze bei verschiedensten Trabrenn-Bewerben. Vier Mal kürte sie sich schon zur „Winterkönigin“ im Trabreiten, ebenso oft konnte sie sich über Gold im österreichischen „Amazonen-Cup“ freuen. 2014 setzte sie sich bei den österreichischen Staatsmeisterschaften der Amateur-Trabrennfahrerinnen durch und löste damit auch ihr Ticket für die Teilnahme an den Europameisterschaften 2015 in Dänemark. Der große persönliche Einsatz, die vielen Trainingsstunden und das Talent der Pinzgauerin wurden dort im November 2015 mit der Silbermedaille für Österreich belohnt.

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„Im Pferdesport Fuß zu fassen, ist kein einfaches Unterfangen“, beantwortet Gerhard Hainzer abschließend unsere Frage nach dem nicht unbeträchtlichen finanziellen Aufwand für die Leidenschaft seiner Familie für den Pferdesport. Sponsoren seien rar, sagt er, und eine Lizenz nur eine der  Voraussetzungen, um überhaupt an den Trabrennen, die zu einem überwiegenden Anteil im Osten Österreichs stattfinden, teilnehmen zu können. Schon seit Jahren tüftelt der Vizepräsident des Salzburger Traberzucht- und Rennvereines deshalb ehrenamtlich am Projekt „Pferdesportpark Jetzbach“, um eine professionelle Trabrennbahn im Pinzgau zu realisieren. „Für die Finanzierung  wurden vom Verein Bausteine aufgelegt, die man zeichnen kann. Wir hoffen, dass uns die Umsetzung gelingt!“

Text: Elisabeth Hilgartner, Fotos: Journal/Hotzler

08. Februar 2016 um