Notarztverband: Bilanz 2014 und Verbesserungspotenzial

764 Einsätze wurden 2014 durch die drei Einsatzgruppen durchgeführt. Dr. Gernot Walder sieht Verbesserungspotenzial bei der Personaldecke und bei der Ausbildung.

Bei seiner Jahreshauptversammlung zog der Notarztverband, Bezirksgruppe Osttirol, mit Notarztkoordinator Dr. Gernot Walder Bilanz über das Jahr 2014 und gab einen Ausblick in die Zukunft. Nachdem das Land Tirol mit Verträgen vom Juni 2011 die notärztliche Versorgung der Bevölkerung für genau definierte Gebiete jeweils einer Gruppe von Ärzten gemeinsam übertragen hat, wurde im Februar 2012  der Notarztverband in Osttirol  als Verein gegründet. Alle Inhaber eines Notarztvertrages traten diesem bei.

In Osttirol gibt es derzeit drei Notarzteinsatzgruppen – Osttiroler Pustertal (5 Ärzte) , Iseltal (5 Ärzte) und Defereggental (1 Arzt). „Insgesamt waren die drei Einsatzgruppen im Vorjahr 764 Mal im Einsatz. Nicht enthalten in dieser Zahl sind die Interventionen im Rahmen des allgemeinmedizinischen Bereitschaftsdienstes“, berichtete Dr. Walder. 422 Einsätze wurden durch die Einsatzgruppe Pustertal, 261 von der Gruppe Iseltal und 81 von der Gruppe Defereggental durchgeführt.

„Aus historischen Gründen hat der Verband bisher die notärztliche Bereitschaft in den Vordergrund gestellt. Im Grunde handelt es sich aber um einen universellen ärztlichen Bereitschaftsdienst. Allgemeinmedizinische Versorgung und Notfallversorgung sind aber gerade in den entlegenen Gebieten nicht trennbar. Es ist daher notwendig, dass der Allgemeinmediziner dort auch über eine notärztliche Ausbildung und Ausrüstung verfügt“, betonte der Notfallkoordinator. Die mit einer Person besetzte Koordinationsstelle im Pustertal entlaste die Ärzte bei organisatorischen und verwaltungstechnischen Fragen, die Internetportale und die Datenerfassung könnten noch optimiert werden.

Um die ärztliche Versorgung der Bevölkerung in Osttirol langfristig sicherzustellen sei es notwendig, junge, motivierte und gut ausgebildete Ärztinnen und Ärzte für den Dienst am Land zu begeistern. „Turnusärzte müssen aktiv an den niedergelassenen Bereich herangeführt werden“, so Walder. Das Fortbildungssystem soll in der derzeitigen Form weiter etabliert und den Erfordernissen der Ärzte entsprechend vertieft werden. „Es gibt komplexere Angelegenheiten, die in der Praxis nicht oft anfallen. Um die Kollegen auf dem Laufenden zu halten, haben wir beispielsweise im Vorjahr auch Simulatoren zwei Mal  14 Tage lang in jeder Praxis im Einsatz gehabt“, berichtete der Notarztkoordinator.

In den letzten Jahren seien durch den Notarztverband in Osttirol erhebliche Anstrengungen unternommen worden, um den Zugang zum Bereitschaftsdienst möglichst einfach zu machen. „Wahrscheinlich ist es in keiner Region in Österreich so einfach wie in Osttirol, einen Arzt zu kontaktieren – jederzeit, auch bei unvorhergesehenem Dienstwechsel oder in schwierigen Lagen“, hielt Dr. Gernot Walder fest.

Die Telefonnummern des ständigen ärztlichen Bereitschaftsdienstes:
Osttiroler Pustertal: 0664/155 9920
Iseltal: 0664/155 9971
Defereggental: 0664/155 9963

Text: Raimund Mühlburger, Foto: Osttirol heute

 

 

24. April 2015 um