Große Sorge um Bienenvölker in Osttirol

Die Fachabteilung Bienenzucht der RGO lud am 28.2. zur Jahreshauptversammlung in die LLA. Die Varroamilbe führt auch im Bezirk Lienz zu einem Massensterben. Klaus Steiner, der Bienenzuchtobmann der RGO, sprach von einem „durchwachsenen Bienenjahr 2014“. Im Mittelpunkt sei der Kampf gegen die Varroamilbe gestanden, von dem auch der Bezirk Lienz betroffen ist. „In Osttirol mussten wir im letzten Jahr massive Verluste mit bis zu 50 Prozent der Populationen, wenn auch regional sehr unterschiedlich, hinnehmen“, so Klaus Steiner. Besondere „Verlustnester“ waren etwa der Lienzer Talboden, das untere Oberland, der Sillianer Raum, der Bereich Huben-Feld und Matrei sowie Virgen. „In Osttirol gibt es etwa 3.400 gemeldete Bienenvölker. Davon dürften rd. 15 bis 20 Prozent, also etwa 600 Völker, durch die Varroamilbe vernichtet worden sein. Ein großer Verlust, der im Vergleich zu anderen Regionen Österreichs oder Deutschlands jedoch noch in Grenzen gehalten werden konnte.“ Jetzt im Frühjahr würde sich der Bienentod durch die Milben fortsetzen, weshalb man, so Steiner, den Imkern biotechnische Maßnahmen, wie etwa das Entnehmen von Brutwaben, empfehle. Außerdem sollten die Bienenzüchter auf die Vitalität ihrer Völker achten und die Völkerstämme teilen, womit man die Gefahren durch die Varroamilbe senken könne. Als weiteren Ratschlag empfahl er das frühzeitige Schleudern des Honigs, um eine zweimalige Behandlung mit Ameisensäure vornehmen zu können. Die wichtigste Maßnahme, um den Milbenstand im nächsten Jahr möglichst gering zu halten, sei die Entfernung der Milben in der brutfreien Zeit, also im November/Dezember. Auf weitere Gefahren für die Bienen, die auch Osttirols Imker betreffen könnten, wies der Landesverbandspräsident der Bienenzüchter in Tirol, Ing. Reinhard Hetzenauer, hin. Er berichtete etwa von der amerikanischen Faulbrut, die 27 Nordtiroler Imker schädigte, und von einem Käferbefall in Nordtiroler Bezirken.

bienenzuechter-versammlung-16 Im Rahmen der Jahreshauptversammlung in der LLA in Lienz kam aber nicht nur Negatives zur Sprache, es gab auch Erfreuliches zu vermelden: Die Anzahl der Imker ist in Osttirol in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Waren es 2011 noch 187 Personen, die sich dieser Passion verschrieben haben, sind es aktuell 205 Imker, die geschätzte rd. 95 Mio. Bienen „verwalten“. Die Nachfrage nach Imker-Grundkursen bestätige, so Klaus Steiner, das große Interesse. „Pro Jahr kommen etwa 15 neue Mitglieder dazu. Auch die Qualität des Honigs und der Honig-Ertrag mit bis zu 20 Kilo pro Bienenvolk im Jahr ist eine positive Entwicklung“. Wie aktiv die Fachabteilung Bienenzucht der RGO ist, zeigte auch die Angelobung von fünf neuen Bienensachverständigen und der im Jahr 2014 neu entstandene „Königinnenverein Osttirol“, der eine gesunde Bienenpopulation fördern will. Die Attraktivität, die die Bienenzucht auf die OsttirolerInnen ausübt, wurde auch durch die Bienen-Belegstelle Kristeinertal dokumentiert, im Rahmen derer man sich der Aufzucht und der Erhaltung der Qualität von Bienenvölkern widmet. 2014 nutzten 38 Imker diese Einrichtung. Bei der Jahreshauptversammlung wurden schließlich auch Auszeichnungen (Übersichtsliste als Download im Anhang) an die Osttiroler Imker verliehen. Hannes Kranebitter wurde Wieselburg-Sieger 2015 und erhielt die „Goldene Honigwabe“. Besondere Ehrung erfuhren auch jene Mitglieder, die schon 50 und 60 Jahre mit dabei sind.

Text: E & J. Hilgartner, Fotos: Markus Plank-Fotolia, www.osttirol-heute.at/Hotzler

 

05. März 2015 um