s’Gwandtl bietet 23 Frauen einen Arbeitsplatz

Um den sozialökonomischen Betrieb s’Gwandtl in Lienz abzusichern, ist eine hohe Eigenerwirtschaftungsquote auch über die Altkleidersammlung von großer Bedeutung.

Das Frühjahr naht – bald wird die warme Winterbekleidung wieder weggeräumt. So kann es auch vorkommen, dass man das eine oder andere ausgediente Stück nicht mehr in den Schrank hängt, sondern entsorgt. Eine sinnvolle und nachhaltige Möglichkeit wäre, die Altkleider dem sozialökonomischen Betrieb s’Gwandtl zur weiteren Verwertung zur Verfügung zu stellen. Seit 1997 hat der Betrieb in Osttirol eine permanente und flächendeckende Altkleidersammlung aufgebaut – anfangs noch in Kooperation mit der Caritas. „Mittlerweile gibt es in den Recyclinghöfen der Gemeinden die Möglichkeit, neben Werkstoffen auch Altkleider abzugeben. Es hat sich im Laufe der Jahre eine ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen uns und den Gemeinden bzw. den Recyclinghof-Mitarbeitern entwickelt“, berichtet Geschäftsführerin Mag. Rita Feldner.

altkleidersammlung-sgwandtl3

Mit zwei Kleintransportern holen die Mitarbeiterinnen von s’Gwandtl die Altkleidersäcke regelmäßig in den Gemeinden ab und bringen sie zur Deponie in Lavant. Dort werden Lkw-Auflieger befüllt. Im Durchschnitt verlässt alle zwei Wochen ein Auflieger mit ca. 14 Tonnen Altkleidern  Osttirol in Richtung Italien. Die Altkleider werden anschließend an einen Großhändler übergeben, der sich verpflichtet, die Ware über lizenzierte und kontrollierte Sortierer zu vermarkten und die Kriterien der FairWertung und Ziele der Zero-Waste-Academy zu erfüllen. Nach dem Sortieren werden Second Hand-Shops mit den Altkleidern beliefert bzw. im Textilrecycling wieder verwertbare Rohstoffe gewonnen.

Die Erträge aus der Altkleidersammlung sind für den Betrieb von s’Gwandtl sehr wichtig. Insgesamt werden dort derzeit 23 Frauen beschäftigt – zwei von diesen Arbeitsplätzen sind Lehrstellen für Bekleidungsgestaltung. „Da sich das AMS – der zweite Fördergeber neben dem Land – vermehrt mit Einsparungsmaßnahmen konfrontiert sieht und deshalb im Vorjahr in Tirol zwei sozialökonomische Betriebe schließen mussten, ist eine möglichst hohe Eigenerwirtschaftungsquote von großer Bedeutung. Dafür sind auch die Erlöse aus dem Altkleidergroßhandel eine wichtige Stütze“, so Rita Feldner. Nicht immer war die Marktsituation für den Altkleidergroßhandel so gut wie jetzt.  Umgekehrt drängen bei guter Marktlage zusätzliche Sammler auf den Markt, um von den erzielbaren Erlösen zu profitieren.

altkleidersammlung-sgwandtl1

Nicht mehr benötigte Kleidungsstücke, Schuhe (paarweise) und Heimtextilien (Bett- und Tischwäsche, Handtücher, Vorhänge) können in den weißen Altkleidersäcken bei den Recyclinghöfen oder direkt im Second Hand-Shop am Europaplatz in Lienz abgegeben werden. Verschmutzte und kaputte Kleidung bzw. Schuhe, Putzfetzen, Federbetten und Teppiche gehören hingegen in den Rest- bzw. Sperrmüll. Auch für Ski- und Schlittschuhe, Inline-Skates, Moon-Boots und Gummistiefel hat s’Gwandtl keine Verwendung. „Besonders freuen wir uns, wenn gut erhaltene oder neuwertige Bekleidung direkt bei uns im Shop abgegeben wird. Diese verkaufen wir dann als Premium-Ware weiter“, so die Geschäftsführerin abschließend.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: s’Gwandtl

25. Februar 2015 um