Projekt „Auf dem Weg zur Inklusion“ abgeschlossen

Der Osttiroler Verein Hand in Hand traf sich mit den Partnern AIPD Belluno und der SHG Kinder mit Down Syndrom Pustertal zu einem Runden Tisch in Tai di Cadore.

Vor ungefähr einem Jahr starteten der Osttiroler Verein Hand in Hand, AIPD (Associazione Italiana Persone Down) Belluno und die Selbsthilfegruppe Down Syndrom Pustertal das Interreg Rat Dolomiti Live Kleinprojekt „Auf dem Weg zur Inklusion“. Osttirol, Südtirol, Belluno – überall leben Menschen mit Behinderung, allerdings in alltagsrelevanten Belangen sehr unterschiedlich. „In Südtirol und im Belluno gibt es beispielsweise schon lange keine Sonderschulen  mehr, sondern alle Kinder werden gemeinsam unterrichtet. In Osttirol sinkt die Schülerzahl in den Sonderschulen zwar, aber sie ist momentan nicht wegzudenken, weil die Voraussetzungen in der Regelschule noch nicht für alle Schüler mit Förderbedarf vorhanden sind“, erklärt dazu Pia Schlichenmaier, Obfrau von Hand in Hand.

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Wie baut man eine funktionierende Inklusion in Schule, Arbeitswelt und Freizeitgestaltung auf? Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden? Was passiert nach beendeter Schullaufbahn mit den Jugendlichen? Wo finden sie geeignete Arbeitsstellen bzw. Unterstützung am Arbeitsmarkt? „Antworten auf solche und ähnliche Fragen haben wir uns vom Projekt gewünscht. Im Bereich Freizeit erhofften wir uns durch Erfahrungsaustausch viele neue Inputs“, so die Obfrau.

Auch beim Fest der Familien in Oberlienz am 27. September 2014 haben sich die Familien kennengelernt und Erfahrungen ausgetauscht. Zur Fachtagung „Inklusion x 3″ am 15. November 2014 reisten die Osttiroler Familien mit einem Bus nach Toblach – die Kinder und Jugendlichen waren dort vom Rahmenprogramm genauso begeistert wie die Eltern von den aufschlussreichen Fachreferenten und Gesprächsrunden. Zum Abschluss des Projektes trafen sich alle drei Partner am 20. Februar 2015 in Tai di Cadore (Belluno), um gemeinsam zu reflektieren und Pläne für künftige Zusammenarbeit zu machen.

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Durch die Fachtagung „Inklusion x 3″ führte der Journalist Dr. Georg Schedereit. Er ist Vater eines jungen Mannes mit Down Syndrom.

„Der Alltag für Familien mit Kindern mit Behinderung unterscheidet sich etwas von dem anderer Familien – zum Beispiel durch mehr Sorgen um Gesundheit, Zukunft und Absicherung der Kinder. Gleich in allen drei Regionen sind die Bemühungen um einen guten Unterricht, um die Berufswahl und eine sinnvolle Freizeitgestaltung, nur die Voraussetzungen sind tatsächlich regional sehr unterschiedlich“, so das Resümee von Pia Schlichenmaier. Sie freute sich nicht nur über die vielen Anregungen, sondern auch darüber, dass auch Lehrer und Schuldirektoren aus Osttirol bei der Tagung dabei waren.

Im Lauf des Projektes sei deutlich geworden, dass Erfahrungsaustausch und eine gemeinsame Reflexion immens wichtig für ein Weiterkommen in der Inklusion sei und dass die Osttiroler von den Erfahrungen in Italien sehr profitieren könnten. So will man sich auch in Zukunft mit den Projektpartnern zu sozialen Aktivitäten oder fachlichen Veranstaltungen treffen. „Wir wollen uns auch gegenseitig zu den jeweiligen Vereinsveranstaltungen einladen, um so das Kontaktnetzwerk weiter auszubauen“, so Pia Schlichenmaier abschließend.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Hand in Hand

24. Februar 2015 um