Lienzer Klosterkirche bietet Raum für Trauernde

Die Tiroler Hospiz Gemeinschaft lud am Abend des 1. November, umrahmt von Musik und Märchen, zur Eröffnung des „TrauerRaumes“ in der Lienzer Klosterkirche ein.

„Trauer ist keine Krankheit und keine Schwäche, Trauer ist eine Gemütsbewegung. Es braucht sie, damit wir die Herausforderungen des Lebens meistern können.“ Mit diesen Worten eröffnete Reinhilde Tabernig, Regionalleiterin Osttirol der Tiroler Hospiz Gemeinschaft, am Abend des Allerheiligentages, 1.11., den „TrauerRaum“ in der Lienzer Klosterkirche. Zentraler Gedanke des Trauerraumes sei es laut Tabernig, Personen die Angst vor Trauer und Trauernden zu nehmen und sie anhand des eigens gestalteten Raumes vorsichtig an das Thema heranzuführen. Denn, so Tabernig, … „Trauer braucht Raum und Zeit. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, für die Zeit um Allerheiligen einen solchen ‚TrauerRaum’ einzurichten.“

Zu diesem Zweck wurden verschiedene „Stationen“ aufgebaut, die Besucher „inspirieren und berühren sollen“, wie Tabernig weiter schilderte. So gibt es die Möglichkeit, Kerzen anzuzünden und damit eines lieben Menschen zu gedenken oder sich den eigenen Kummer auf einem Blatt Papier von der Seele zu schreiben und dieses Papier in einer kleinen „Klagemauer“ zu hinterlassen. Eine weitere Station besteht aus Scherben am Boden, die darauf hinweisen sollen, dass es auch im Leben Konfrontationen, bei denen „Scherben“ entstehen können, zu meistern gilt. Und noch eine weitere Installation bietet der „TrauerRaum“, wie Reinhilde Tabernig erklärte: „Um sich die Fähigkeit des Verzeihens in Erinnerung zu rufen, haben wir zudem einen ‚Versöhnungsbaum’ aufgestellt, an den weiße Bänder geknüpft werden können – als Symbol dafür, dass man mit der Vergangenheit abschließen kann.“

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Nach der Präsentation des „TrauerRaumes“ trug die Erzählerin Barbara Beinsteiner unter musikalischer Begleitung von Wolfgang Praxmarer den Anwesenden drei Märchen vor, um damit nicht nur für einen gemütlichen Ausklang des Abends zu sorgen, sondern auch um den Zuhörern „die Denk-Ohren zu schließen und die Herz-Ohren zu öffnen“. Der Trauerraum ist heute, 2. November, noch bis 18.00 Uhr geöffnet und zum letzten Mal am Montag, 3. November, von 12.00 bis 18.00 Uhr.

Text: Jasmin Veider, Fotos: Osttirol heute/J.V.

 

03. November 2014 um