Ein leeres Marmeladenglas als Katastrophenhilfe

Bei einem Pressegespräch informierte Caritas-Tirol-Dir. Georg Schärmer am 4.8. in Lienz über die humanitäre Hilfe für die Menschen im Westsahel und für Syrien-Flüchtlinge.

Eine Zukunft ohne Hunger: Dieses Ziel hat sich die Caritas Tirol gesetzt und verfolgt dieses seit mittlerweile vier Jahrzehnten. Vor exakt 40 Jahren stieg der ehemalige Caritas-Direktor Sepp Fill in ein Flugzeug, um sich selbst ein Bild von der verheerenden Hungerkatastrophe in Burkina Faso zu machen. Seit damals engagiert sich die Caritas Tirol unter dem Motto „Es geht uns etwas an“ auch im Ausland. „2014 rücken wir die schwierigen Lebensbedingungen der Menschen, die vor dem Bürgerkrieg in Syrien geflohen sind und die extrem angespannte Ernährungssituation in Westafrika in den Mittelpunkt“, so Georg Schärmer in Lienz.

Caritas-Tirol-Direktor Georg Schärmer rief in Lienz alle TirolerInnen auf, mit der Caritas an einem Strang zu ziehen: „Nichts zu tun, wäre die größte Katastrophe!"

Caritas-Tirol-Direktor Georg Schärmer rief in Lienz alle TirolerInnen auf, mit der Caritas an einem Strang zu ziehen: „Nichts zu tun, wäre die größte Katastrophe!“

Ernährungskrise in der westlichen Sahelzone

Schärmer war selbst vor kurzem in Burkina Faso. „Nothilfe gegen den Hunger“ gilt es seinen Angaben nach auch weiterhin in Mali und Burkina Faso zu leisten, den beiden Schwerpunktländern der Caritas Tirol. Aus einigen Landstrichen im Norden der beiden Staaten, die am Rande des Sahel liegen, kommen schlechte Nachrichten: Ausbleibender Regen und schlechte Ernten, gekoppelt mit wirtschaftlichen Ursachen, drohen zur dritten Ernährungskrise innerhalb von sieben Jahren zu führen. Die Bevölkerung ist bereits extrem geschwächt, besonders dramatisch ist die Situation der Kinder. Alle 10 Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen von Hunger und Unterernährung. Mit Nothilfe, aber auch jahrzehntelanger Projektarbeit steht die Caritas den Menschen zur Seite. „Kurzfristig entscheidet ein Sack Getreide über Leben und Tod“, so Schärmer. „Aber für eine Zukunft ohne Hunger braucht es auch langfristige Entwicklungsarbeit, Zugang zu Wasser durch Brunnenbau oder das Anlegen von Regenrückhaltebecken. Dazu kommen im Idealfall Ernährungszentren für Mütter und Kleinkinder, Landwirtschaftsprojekte mit Schulungen für ertragreiche Anbaumethoden, Wiederaufforstung, Werkzeug und Saatgut sowie Kurse in Viehzucht und Getreidespeicher.“ In den Dörfern in Burkina Faso und in Mali, in denen die Caritas seit Jahren tätig ist, konnte die Lage in den vergangenen Krisenjahren verbessert werden. Als Beispiel nannte Schärmer das Dorf Ytaore, in dem mit Unterstützung der Tiroler SpenderInnen vieles umgesetzt und ein sprichwörtliches „Fenster der Hoffnung“ geöffnet werden konnte.

Flüchtlingselend im Libanon, in Jordanien und der Türkei

Äußerst schwierig gestaltet sich auch die Situation jener Menschen, die vor dem Bürgerkrieg in Syrien geflohen sind. Im Juni 2014 waren es bereits 2,9 Mio. Flüchtlinge, die sich aktuell vor allem im Libanon, aber auch in der Türkei und in Jordanien aufhalten. Der Großteil von ihnen leidet an den Folgen des Krieges und ist auf Hilfe von außen angewiesen. Allein im Libanon, einem der Nachbarländer Syriens, haben zwei Mio. Menschen Schutz gesucht. Der Libanon ist von seiner Größe her mit Tirol vergleichbar. Auch hier will die Caritas Tirol dem Leid der Menschen entgegenwirken.

Wie kann man helfen?

Helfen und spenden können alle TirolerInnen über das Spendenkonto der Caritas Tirol bei der Raiffeisenlandesbank Tirol (IBAN: AT79 3600 0000 0067 0950, BIC: RZTIAT22) unter dem Kennwort „Kampagne gegen den Hunger 2014“. Außerdem besteht die Möglichkeit von Online-Spenden unter www.caritas-tirol.at und schließlich sind alle auch dazu eingeladen, ein Marmeladenglas als Katastrophenhelfer umzumünzen. „Lassen Sie ein leeres Marmeladenglas für den guten Zweck arbeiten“, forderte Schärmer heute auf. „Bekleben Sie ein gebrauchtes Altglas mit unserem Klebeetikett (erhältlich unter Tel.: 0512/727031) und stellen Sie es an geeigneten Orten auf. Jeder Cent, der so über den Sommer darin landet, hilft!“ Seine Vision, so Schärmer, sei, dass jede Tirolerin, jeder Tiroler zwei Euro spenden könnte. Eine für den Einzelnen vergleichsweise sehr geringe Summe, die aber im Gesamten viel bewirken könnte!

Text: J. Hilgartner, Fotos: www.osttirol-heute.at/Hotzler und Caritas Tirol

 

04. August 2014 um