Spatenstich für Deferegger Heilwasser

Am Dienstag, 29. Juli, fiel in St. Jakob der Startschuss für den Bau des Abfüllgebäudes für das Defereggen Heilwasser und für das LandArt-Symposiums 2014.

Einen kurzen Fußweg von der St. Jakober Bundesstraße entfernt liegt der Mythenplatz, an dem am Dienstag, 29. Juli, der Spatenstich für den Bau des Abfüllgebäudes für das Defereggen Heilwasser fiel. „Die Gemeinde St. Jakob hat über einen Grundstückstausch mit dem öffentlichen Wassergut zusätzlich Grund erworben, der nun der Deferegger Heil- und Thermalwasser-GmbH zur Verfügung gestellt wird“, erklärte Mag. Gerald Hauser. Als Bürgermeister stehe er voll und ganz hinter dem Projekt und freue sich, dass das schon lange Zeit notwendige Abfüllgebäude errichtet werde.

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Unterstützt wird das Vorhaben durch eine vom Land Tirol co-finanzierte EU-Förderung und durch die Thermal- und Heilwassergesellschaft selbst. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen bei rund 500.000 Euro, von denen circa 200.000 Euro über die Förderschiene „LEADER“ von der EU kommen. In diesem Zuge bedankte sich Egon Kleinlercher, Geschäftsführer der Deferegger Heil- und Thermalwasser-GmbH, auch bei der Gemeinde St. Jakob, die den Verantwortlichen – durch die Aufnahme einer Hypothek auf das Grundstück – einen Kredit ermöglichte: „Die provisorische Abfüllung bei der Firma ‚Urleiten’ in Hopfgarten stößt an ihre Grenzen. Daher ist die Errichtung des Abfüllgebäudes, das zugleich als Verkaufs- und Schaulokalität dienen wird und deshalb auch künstlerisch ausgestaltet wird, von so großer Bedeutung.“

Der Virgener Künstler Michael Lang ist einer der Hauptverantwortlichen für die Gestaltung des Gebäudes, das die Form eines Schnabels haben wird und damit auch einen Bezug zum Mythos der Schnabelmenschen herstellt, die einst die Wächter des Defereggentals gewesen sein sollen. Zudem soll das Abfüllgebäude laut Lang drei Funktionen erfüllen: „Erstens soll es dazu dienen, das Wasser in Zukunft direkt am Bohrkopf abzufüllen und damit die Ursprünglichkeit und die Herkunft zu erhalten. Zweitens soll die integrierte Tropfsteinhöhle zu einem besonderen Erlebnis für Besucher werden, in der sie den Bezug zu den Vorgängen im Erdinneren bekommen, und drittens wird es durch das neue Gebäude möglich sein, das Heilwasser direkt an der Fundstelle erwerben zu können.“

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Für Dr. Ernst Fleischhacker, der das Projekt von Anfang an begleitete, ist die Errichtung des multifunktionalen Gebäudes auch ein weiterer Meilenstein im Hinblick auf die Nachhaltigkeits-, Regionalentwicklungs- und Ressourcenbewirtschaftungsphilosophie und damit eine Neupositionierung Tirols im Gesundheitstourismus: „Mit dem neuen Abfüllgebäude wird einer aus 2000 Meter Tiefe stammenden Ressource gebührender Respekt entgegen gebracht. Der Legende nach soll ein Fingerhut des Heilwassers so wertvoll sein wie Elfenwein und Himmelsbalsam.“ Um Aufschluss über die Wirksamkeit des Heilwassers zu erhalten, kündigte Fleischhacker daher für die Zukunft auch eine Untersuchung des Wassers auf klinischer Basis an.

Im Rahmen des Baubeginns findet in der Gemeinde zudem das bereits dritte „Land-Art-Festival“ statt, bei dem die Künstler Michael Lang, Hans Planer, Kurt Wierer, Daniel Kocher, Thomas Koch und Sebastian Rainer eine Woche lang Sitz- und Liegemöglichkeiten entlang des Rundwanderweges und des Bohrplatzes schaffen. Besonders Lang freut sich sehr auf das diesjährige Land-Art-Symposium, da durch die Zusammenarbeit von Ost-, Nord- und Südtiroler Künstlern das Erbe der Schnabelmenschen eine überregionale Bedeutung gewinne: „Zudem verwenden wir zur Gestaltung der Objekte nur Materialien, die wir vor Ort finden, wie etwa Schwemmholz. Der Krippenkünstler Hans Ploner wird zusätzlich wieder eine Figur für die St. Jakober Dorfkrippe schnitzen“, gab der Künstler abschließend zu verstehen. Wer den Kreativen bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen möchte, hat dazu noch bis Samstag, 2. August, entlang des Rundwanderwegs und direkt am Mythenplatz Gelegenheit.

Text: Jasmin Veider, Fotos: Osttirol Heute

30. Juli 2014 um