Albin Egger-Lienz-Schau im Belvedere eröffnet

Die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, Vize-Bgm. Meinhard Pargger und GR Verena Remler reisten zur Eröffnung der Schau in die Bundeshauptstadt an.

Das Wiener Belvedere zeigt ab 7. März in der Orangerie die Ausstellung „Totentanz: Egger-Lienz und der Krieg“ und widmet sich damit einem der bedeutendsten österreichischen Künstler aus der Zeit des beginnenden 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung wurde von Helena Pereña und Stephan Koja kuratiert und ist mit Unterstützung des Museums der Stadt Lienz/Schloss Bruck entstanden. Zur Eröffnung der bis 9. Juni in Wien zu sehenden Schau traten Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, Vizebürgermeister Meinhard Pargger, Gemeinderätin Verena Remler sowie Schloss Bruck-Museumsleiterin Silvia Ebner die Reise in die Bundeshauptstadt an.

Meinhard Pargger, Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco und Verena Remler bei der Ausstellungseröffnung

Meinhard Pargger, Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco und Verena Remler bei der Ausstellungseröffnung

1906 erhielt Albin Egger-Lienz von der Modernen Galerie, dem heutigen Belvedere, den Auftrag, eine Episode aus den Tiroler Befreiungskriegen zu malen, aus Anlass des 60-jährigen Thronjubiläums von Kaiser Franz Joseph. 1908 präsentierte er das Gemälde „Der Totentanz“ von Anno Neun. „Mit diesem Werk entfernte sich der Künstler von der traditionellen Historienmalerei und schuf ein allgemeines Sinnbild des Krieges“, erklärt dazu die Direktorin des Belvedere, Agnes Husslein-Arco. Die „Verallgemeinerung“ des Themas in Egger-Lienz‘ Darstellung und die radikale Formreduktion sollten für alle weiteren sogenannten Kriegsbilder des Osttiroler Malers wegweisend werden, berichtet Kuratorin Helena Pereña.

 

Meinhard Pargger, Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco und Verena Remler bei der Ausstellungseröffnung

Meinhard Pargger, Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco und Verena Remler bei der Ausstellungseröffnung

Agnes Husslein-Arco hält fest: „Damals konnte niemand ahnen, dass es sich hierbei um eines der wichtigsten Werke des Künstlers handeln, und dass es sich auch zu einer der Ikonen des Ersten Weltkriegs entwickeln würde.“ Dennoch, so die Belvedere-Direktorin, solle mit der Ausstellung 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges auf einer grundsätzlicheren Ebene zum Nachdenken über diese europäische Urkatastrophe angeregt werden. Mit der Schau wolle man Egger-Lienz international noch stärker als Anti-Kriegsmaler positionieren.

Albin Egger-Lienz‘ „Totentanz“ wird in der Orangerie des Wiener Belvedere in kapellenartiger Ausstellungsarchitektur präsentiert.

Albin Egger-Lienz‘ „Totentanz“ wird in der Orangerie des Wiener Belvedere in kapellenartiger Ausstellungsarchitektur präsentiert.

Die fünf Versionen des „Totentanz“ wurden in einem eigenen, kapellenartigen Mittelraum der Ausstellung zentral arrangiert. Laut Kurator Stephan Koja spiele diese Ausstellungsarchitektur auf die Friedhofskapellen im alpinen Raum an, die oft mit der Totentanz-Motivik ausgestattet wurden. Mehr noch als historische Relevanz und assoziative Gestaltung nimmt die Schau aber auch die malerische Entwicklung Egger-Lienz‘ sowie seine Auseinandersetzung mit dem Krieg ins Visier. Erstmals wurde das historische Quellenmaterial eingehend ausgewertet und die Umstände des Auftrages zum Werk beleuchtet.

Mit Werken von Otto Dix, Käthe Kollwitz, Alfred Kubin sowie Franz von Defregger und vielen anderen Künstlern, die sich mit der Bewältigung des Ersten Weltkrieges auseinandersetzten, tritt die Ausstellung in Dialog mit anderen Schlüsselbildern. Hier wird die eigenständige künstlerische Position des Osttiroler Malers und die überregionale Bedeutung seines Werkes deutlich. Insgesamt sind in der Schau 70 Exponate zu sehen.

Text: Judith Goritschnig, Fotos: Belvedere/Wien, Natascha Unkart

07. März 2014 um