Die Geschichte des Lichtbildes in Tirol im Fokus

Der Auftakt zur Workshop-Reihe des Interreg-Projekts „Lichtbild. Kulturschatz Historische Photographie“ war mit einer Tagung in Franzensfeste äußerst erfolgreich.

Mit über 100 TeilnehmerInnen aus Süd-, Ost- und Nordtirol war die Tagung zum Start der fünfteiligen Workshop-Reihe sehr gut besucht. Wo sind die ersten Fotoateliers in Tirol entstanden? Wer waren die Fotopioniere? Mit welchen Apparaten hat man früher fotografiert? Was wurde fotografiert und präsentiert, was nicht? Mit diesen Fragen beschäftigte man sich am Mittwoch, 20. September, bei der Tagung in der Festung von Franzensfeste. Partner des Interreg-Projekts „Lichtbild. Kulturschatz Historische Photographie“ sind das Tiroler Archiv für photographische Dokumentation und Kunst (TAP), die Stadtgemeinde Bruneck, das Amt für Film und Medien sowie die Abteilung Museen der Autonomen Provinz Bozen.

 

 

Anton Holzer, Herausgeber der Zeitschrift „Fotogeschichte“, bot in seinem Eröffnungsvortrag fotografische Blicke von innen und außen auf Südtirol und Tirol: „Fotografie war von Beginn an ein ,mobiles‘ Produkt, die Fotografien reisten, und die Bilder reisten.“ Diese Entwicklung gipfle aktuell in der allgegenwärtigen Fotografie mit dem Smartphone.

 

Gunther Waibl

 

Meinrad Pizzinini sprach über die Entwicklung der Fotografie in Tirol am Beispiel des Malers und Fotopioniers Georg Egger, Vater des Malers Albin Egger-Lienz. Gunther Waibl zeichnete die Situation der Fotografie in Südtirol in der Frühzeit nach und stellte das Atelier Mariner aus Bruneck vor. Daniela Pera präsentierte den Fotobestand der Società degli alpinisti tridentini (SAT), der 60.000 Fotografien von 1880 bis in die Gegenwart umfasst. Floriano Menapace plauderte mit Alessandro Campaner vom Südtiroler Landesarchiv über die Veränderungen des Berufsalltags eines Fotografen.

 

Evelyn Reso

 

Markus Wurzer sprach über Südtiroler Amateurfotografen im Abessinienkrieg und zeigte die Wechselwirkungen zwischen offiziellen Propagandabildern und privaten Knipsereien. Evelyn Reso vom Touriseum, dem Südtiroler Landesmuseum für Tourismus, entlarvte klassische Motive in Ansichtskarten. Valentina Cramerotti stellte Enrico Pedrotti vor, der in Trient und Bozen wirkte und vor allem für seine Porträtfotografien bekannt ist.

 

Anton Holzer

 

Bei einer eigens zusammengestellten Fotomaterialienschau zeigten die Tiroler Landesmuseen, das Südtiroler Landesarchiv, das TAP mit der Stadtgemeinde Bruneck und das Landesamt für Film und Medien Fotomaterialien aus ihren Beständen. „Die Tagung stellte die Bandbreite der Geschichte der Fotografie in Tirol, Südtirol und auch im Trentino in punkto Pioniere, Entwicklung und Besonderheiten überblicksartig dar. Zudem präsentierten mehrere junge WissenschaftlerInnen Thesen ihrer Forschung“, zog TAP-Archivleiter Martin Kofler ein positives Resümee der Auftakt-Tagung.

 

 

In wenigen Monaten wird es die Möglichkeit geben, über einen als PDF gratis online gestellten Leitfaden die Hauptergebnisse der Tagung nachzulesen (Deutsch/Italienisch/Englisch). Begleitend wird ein E-Learning-Kurs entwickelt.

 

 

Text: Redaktion, Fotos: TAP, Jannis Cassar Franceschini, Sabine Kofler

22. September 2017 um