Sonnendörfer: Erfolgreiche musikalische Kooperation
Die Musikkapellen von Gaimberg, Oberlienz und Thurn arbeiten seit mehr als 6 Jahren zusammen. Ein Gespräch über Ziele und positive Effekte dieser Kooperation.
Als bereits drittes Projekt brachten die drei Musikkapellen am 8. Juli 2017 den „Großen Österreichischen Zapfenstreich“ im Schleinitzstadion in Oberlienz zur Aufführung. Wir sprachen mit Johannes Nemmert (Obmann MK Thurn), Franz Webhofer (Obmann MK Gaimberg) und Michael Mattersberger (Kapellmeister MK Oberlienz) über die erfolgreiche Kooperation der drei Musikkapellen. Die drei Gemeinden auf der Sonnseite des Lienzer Talbodens arbeiten schon seit vielen Jahren als „Sonnendörfer“ eng zusammen und präsentieren sich u.a. auch über eine gemeinsame Homepage. „Wir begannen vor etwa zehn Jahren, über eine engere Kooperation auch der drei Musikkapellen nachzudenken und führten erste Gespräche. 2011 traten wir dann am BORG-Areal in Lienz erstmals gemeinsam auf“, blickt Michael Mattersberger zurück.
Die Musikkapelle Thurn
Unter dem Motto „Die Sonnendörfer grüßen die Sonnenstadt Lienz“ gaben alle drei Klangkörper Kurzkonzerte zum Besten. Die damalige Bürgermeisterin von Gaimberg und ihre beiden Amtskollegen von Thurn und Oberlienz präsentierten ihre Gemeinden in Wort und Bild. Etwa tausend ZuhörerInnen zeigten sich begeistert. „Wir erhielten viel positives Echo, nicht nur von den Konzertbesuchern, sondern auch von offiziellen Vertretern der Sonnenstadt Lienz“, erinnert sich FranzWebhofer.
Die Musikkapelle Gaimberg
Im Herbst 2013 fiel der Entschluss, gemeinsam eine CD zu produzieren. Jede Kapelle spielte dafür jeweils vier Stücke ein, präsentiert wurde das Album „Blasmusik aus den Sonnendörfern“ vor rund 800 begeisterten Zuschauern in Thurn. „Bei dieser gemeinsamen Produktion konnten wir nicht nur viel voneinander lernen, auch die Außenwirkung war eine ganz besondere. Die Zusammenarbeit aller Beteiligten aus den drei Gemeinden war ein durchschlagender Erfolg“, so Johannes Nemmert. „Die gemeinsame CD ist außerdem ein ganz besonderes Zeitdokument“, wirft Michael Mattersberger ein und berichtet davon, dass Franz Webhofer im Zuge der CD-Produktion für die drei Kapellen auch ein gemeinsames Logo mit den einzelnen Gemeindewappen, einer Note und einem Kreis, der alles umschließt, entworfen habe. „Ein Abzeichen mit diesem Logo tragen inzwischen alle rund 170 Musikantinnen und Musikanten der drei Sonnendörfer auf ihrer Tracht.“
Der Aufmarsch und die Aufstellung der rund 150 MusikantInnen im Schleinitzstadion in Oberlienz im heurigen Juli war eine logistische Herausforderung und wurde dementsprechend intensiv geübt.
2017 nahmen die drei Musikkapellen ein neues Projekt in Angriff: Mit dem „Großen Österreichischen Zapfenstreich“ studierten erstmals alle drei Klangkörper ein Programm gemeinsam ein und brachten es zur Aufführung. „Das nach alten Trommelrufsignalen und Traditionsmärschen anlässlich der 600-Jahr-Feier der Zugehörigkeit Tirols zu Österreich von Siegfried Somma zusammengestellte zeremonielle Musikstück war mit dieser Besetzung gut umsetzbar. Schließlich spielen auch viele ehemalige Militärmusikanten bei uns mit. Der Aufmarsch und die Aufstellung der etwa 150 MusikerInnen war allerdings logistisch eine Herausforderung“, informiert Michael Mattersberger.
Dass bei der Kooperation der drei Musikkapellen und bei der Realisierung gemeinsamer Projekte vor allem der musikalische und kameradschaftliche Aspekt im Vordergrund steht, betont Johannes Nemmert. „Es geht uns auf keinen Fall darum, einen finanziellen Gewinn zu erzielen. Vielmehr wollen wir über unsere gemeinsamen Projekte vor allem Synergien nutzen. Zudem sind Veranstaltungen für das Publikum auch attraktiver, wenn der Klangkörper größer besetzt ist. Anfangs gab es natürlich unter den MusikantInnen auch Skepsis, inzwischen freuen sich aber alle über die Zusammenarbeit in einem größeren Rahmen. Das Kennenlernen und der Austausch innerhalb der drei Musikkapellen hat sich als äußerst fruchtbringend erwiesen“, sagt Johannes Nemmert. Auf künftige Projekte der Sonnendörfer-Musikkapellen darf man also gespannt sein!
Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Brunner Images, Raimund Mußhauser, Gottfried Stotter
