„Annäherungen“ im RLB Atelier Lienz

Am Freitagabend, 3.10., wurde im RLB Atelier am Johannesplatz in Lienz die Ausstellung „Rosmarie Lukasser. Annäherungen an ,… bin im Netz i1.2‘“ eröffnet.

Die Ausstellung „Annäherungen an ,… bin im Netz i1.2“ der gebürtigen Osttirolerin und heute in Wien und Ainet lebenden Kunstschaffenden Rosmarie Lukasser setzt sich in spannender Weise mit der allgegenwärtigen Internetkommunikation auseinander. Das „Im-Netz-Sein“ unserer digitalen Gesellschaft steht im Zentrum der Arbeiten Lukassers. Dabei persifliert sie nicht nur die Körperhaltungen von Personen, sondern auch die Veränderungen und Auswirkungen in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Sie versteht sich als Bildhauerin und arbeitet mit figurativen Skulpturen, Zeichnungen, Fotografien und Lichtdiagrammen. „Durch die neuen Medien sind wir gezwungen oder haben die Freiheit, unabhängig von geografischen Standpunkten und Ortszeiten miteinander zu kommunizieren. Das ergibt von außen betrachtet eine ganz andere Situation. Wir sehen nicht zwei tratschende Frauen z. B. auf einer Gartenbank, sondern eine Person mit ihrem Gadget. Wie verhält sie sich, welche Körperhaltung nimmt sie ein? Wo steht die Konzentration im Körper, wo gibt es Verspannungen und welche Körperteile werden vergessen? Welche Konsequenzen hat die weltweite Vernetzung? Diesen Fragen spüre ich in meinen Arbeiten nach. Ich verwende meine Kunst eher wie Probebohrungen, um Einblicke in gewisse Dinge zu erlangen“, so Rosmarie Lukasser.

 

Die Ausstellung im RLB Atelier Lienz zeigt neben einem kleinen Querschnitt ihrer aktuellen Arbeiten auch eine Reihe an Zeichnungen sowie eine große Spiegelarbeit, die eigens für das Projekt entstanden sind. Bei der hinterleuchteten Spiegelarbeit mit dem Titel „Weltweites Netz“ ritzte die Künstlerin rückseitig gleich einer Zeichnung schematisch die weltweiten Datenströme ein. Entstanden ist ein kristallines Objekt, in dem sich die Betrachter tagsüber als Teil unserer Kommunikationsgesellschaft spiegeln, während besonders abends die Ballungszentren der Netznutzung leuchtend hervorstechen, wodurch letztlich im übertragenen Sinne eine Kartografie der wirtschaftlichen Machtverhältnisse entsteht. Auch ihre in der Ausstellung präsentierten Fotografien „Belichtungszeit = Netzzeit“ dokumentieren den „Aufenthalt“ von Personen im Netz. Mit einer einfachen Lochkamera, die sie als Reisewerkzeug verwendet, belichtet sie das Negativ so lange, wie sich die Person im Internet befindet. Je länger die Belichtungszeit dauert, desto heller und sphärischer werden die Bilder. Die Zeichnungen hingegen sind für Lukasser wie Übungen, um Informationen zu bündeln, daher tragen sie auch alle den Übertitel „Manuskript/Informationsfilter“.

Lukassers Werke waren heuer bereits u. a. in einer Einzelausstellung im Projektraum des Kunsthauses Graz sowie in der Gruppenausstellung „DolomitenDomino 2“ auf Schloss Bruck zu sehen. Zur Ausstellung ist der gleichnamige Katalog mit Textbeiträgen von Peter Weiermair, Beate Lex und Katia Huemer sowie einem Interview mit der Künstlerin erschienen. Ab 6. Oktober sind die Arbeiten Lukassers im RLB Atelier in Lienz zu besichtigen.

Text: Kulturredaktion, Fotos: Brunner Images

04. Oktober 2014 um