Selbsthilfe lädt am 11. April zum Welt-Parkinson-Tag

Die Parkinson-Selbsthilfe-Gruppe Osttirol wird heuer 10 Jahre alt – am 11. April 2014 sprechen im Wohn- und Pflegeheim Lienz Spezialisten zu dieser Erkrankung.

„Parkinson ist eine vielgesichtige Erkrankung, die langsam fortschreitet und irgendwann zum Zellverlust in gewissen Zentren des Gehirns führt“, so Primar Dr. Josef Großmann von der Neurologischen Abteilung des Bezirkskrankenhauses Lienz. Die Krankheit beginne normalerweise viel früher, als die bekannten Einschränkungen im motorischen System sichtbar werden. Ursache sei das Fehlen eines wichtigen Botenstoffes. „Auch nichtmotorische Symptome beeinträchtigen die Lebensqualität – Probleme mit dem Kreislauf- und dem vegetativen Nervensystem, Traum-Schlaf-Störungen, depressive Verstimmungen“, erklärt der Primar dazu. So genannte orthopädische Schmerzen seien oft Hinweise auf Parkinson und würden nicht selten fehlgedeutet werden. Eine Bewegungsverlangsamung und Schwierigkeiten beispielsweise beim Gehen seien motorische Symptome. Schlaf- und Sehstörungen sowie Veränderungen bei Blutdruck und Schweißdrüsenproduktion würden oft in Zusammenhang mit Parkinson auftreten.

Josef Großmann ist einer der Referenten, die am 11. April 2014, ab 15.00 Uhr, im Wohn- und Pflegeheim Lienz bei einer Vortragsreihe, die die Selbsthilfe Osttirol zum Welt-Parkinson-Tag organisiert hat, sprechen werden. Der Primar wird sein Wissen über die neuesten Erkenntnisse zu Parkinson an Betroffene, Angehörige und Interessierte weitergeben. „Aufgrund der demografischen Entwicklung ist die Erkrankung im Steigen begriffen, derzeit sind rund 160 von 100 000 Einwohnern betroffen“, so Großmann. Die Therapiemöglichkeiten hätten sich in den letzten Jahren nicht dramatisch verändert, mit den bekannten Parkinson-Medikamenten sei man gut bedient, und die Lebenserwartung würde durch Parkinson nicht relevant verkürzt. Ziel der Therapien – wie der Eskalationstherapie als Basis, der Hirnschrittmachertherapie oder Pumpmöglichkeiten für Medikamente – sei, den pathologischen Prozess zu bremsen und Parkinson-Betroffenen trotz Erkrankung eine möglichst hohe Lebensqualität zu ermöglichen.

Dr. Johann Ebner, Obmann des Dachverbandes der Selbsthilfe Salzburg und selbst Parkinson-Betroffener, wird zum Thema „Das Leben lieben trotz Parkinson – Geheimnisse zum Glück“ sprechen und Dr. Hans Rezac, Obmann von Parkinson Österreich/Landesverband Tirol, zum Thema „Parkinson aus der Sicht der Angehörigen“. Hildegard Mitterhofer leitet die Parkinson-Selbsthilfe-Gruppe Osttirol. „Wir haben derzeit 16 Mitglieder und treffen uns gemeinsam mit den Angehörigen ein Mal im Monat“, so Mitterhofer. Über die Krankheit zu reden ist dieser Selbsthilfe-Gruppe genauso wichtig wie Physio- und Bewegungstherapie sowie Gedächtnistraining anzubieten. Außerdem werden Vorträge zum medizinischen Bereich – wie zum Beispiel von Primar Dr. Josef Großmann – organisiert.

Text und Foto: Raimund Mühlburger

 

31. März 2014 um