Freiwillige Feuerwehr Lienz feiert 150-Jahr-Jubliläum

Am 5. April 1868 wurde die Freiwillige Feuerwehr Lienz von Ägidius Pegger gegründet. Das 150-Jahr-Jubiläum feiert die Wehr 2018 mit einem Veranstaltungsreigen.

Bei einem Pressetermin stellte Kommandant Richard Stefan gemeinsam mit Bgm. Elisabeth Blanik sowie Chronist und Ehrenmitglied Johann Stefan das geplante Programm für das Jubiläumsjahr vor. „Die Herausforderungen der Feuerwehr sind in den letzten 20 Jahren enorm gestiegen. Waren es 1998 noch 117 Einsätze, so sind wir im Vorjahr schon 404 Mal ausgerückt. Die Hauptaufgabe sind heute technische Einsätze. Unsere Mannschaft steht 365 Tage im Jahr rund um die Uhr für die Sicherheit der Bevölkerung zur Verfügung“, so der Kommandant einleitend. 94 Florianijünger sind derzeit bei der FF Lienz aktiv, es gibt 9 Jugendfeuerwehrmänner und 44 Mitglieder der Reserve. Der Fuhrpark umfasst 11 Einsatzfahrzeuge und Sonderausrüstung – wie ein Gefahrengutfahrzeug, ein Großlüfter oder die moderne Drehleiter.

 

Kommandant Richard Stefan: „Ein besonderer Vorteil unserer Wehr ist, dass sich die Mannschaft aus den verschiedensten Berufsgruppen zusammensetzt, was die Schlagkraft bei Einsätzen wesentlich steigert. Ein Meilenstein ist der Ankauf der neuen Drehleiter. Bei Bränden oder beispielsweise auch Personenbergungen können wir mit der modernen Drehleiter noch effizienter arbeiten.“

 

„Unsere Feuerwehrmänner und -frauen stehen rund um die Uhr für die Sicherheit der Stadt und ihrer Bewohner zur Verfügung. Sie sind oft zu den außergewöhnlichsten Zeiten im Einsatz. Zu den Einsätzen kommen Schulungen und Übungen. Dies alles erledigen sie ehrenamtlich, freiwillig und in ihrer Freizeit. Ungeheure Professionalität zeichnet unsere Feuerwehr aus“, lobte Bgm. Elisabeth Blanik die Lienzer Florianijünger.

 

Chronist Johann Stefan: „Beim Großbrand im Jahr 1609 brannten im Stadtgebiet über 260 Häuser, 70 Futterhäuser, drei Kirchen sowie die Liebburg ab. Aus dieser Katastrophe heraus entstand auch das Gelöbnis zur alljährlichen Durchführung einer Bittprozession.“

 

Viel über die Geschichte der FF Lienz zu erzählen weiß Ehrenmitglied Johann Stefan, langjähriger Kommandant und jetzt Chronist der Wehr. „Lienz soll jene Stadt in Tirol sein, die in der Geschichte am öftesten von Großbränden heimgesucht wurde. Am 8. April 1609 ist die ganze Stadt abgebrannt, nur die Schweizergasse und der Rindermarkt wurden vom Feuer verschont. 1613 wurden dann auch diese Teile der Stadt ein Raub der Flammen. Am 5. April 1868 gründete Ägidius Pegger die Freiwillige Feuerwehr Lienz. Er war Straßenbaumeister und konstruierte auch Feuerwehrleitern. Besonders tragisch war, dass er in Innsbruck bei einer Übung mit einer von ihm konstruierten Leiter tödlich verunglückte“, berichtete der Chronist.

 

Bgm. LA Elisabeth Blanik: „Eine so großartige Organisation wie die Feuerwehr wird von der Stadt natürlich weiterhin bestmöglich unterstützt. Die Unterstützung zeigt sich auch darin, dass alle Beschlüsse der Gemeindeführung betreffend Anschaffungen immer einstimmig getroffen wurden. Dies gilt auch für den Ankauf der neuen Drehleiter.“

 

„Unser 150-Jahr-Jubiläum werden wir im gesamten Jahr 2018 mit einer Reihe von Veranstaltungen feiern. Am 22. Februar beginnen wir das Jubiläumsprogramm mit der Präsentation eines 20-minütigen Films zur Geschichte unserer Wehr im Lienzer Kino CineX. Am 16. März findet unsere Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen statt“, so der Kommandant. Am 24. März organisiert die FF Lienz einen Wissenstest der Feuerwehrjugend mit rund 350 Jugendlichen aus ganz Tirol. Am Tag der Gründung, 5. April, wird am Lienzer Friedhof im Gedenken an Initiator und Gründer Ägidius Pegger im Rahmen eines Festaktes ein Kranz niedergelegt. Am 6. Mai findet die traditionelle Florianiprozession im Gedenken an den Brand von 1609 statt, im Mai eine öffentliche Feuerwehrübung im Stadtgebiet. Am 15. Juni wird eine Ausstellung historischer Feuerwehrgeräte im Gerätehaus eröffnet. Am 7. und 8. Juli wird beim Lienzer Feuerwehrfest gefeiert. Im Oktober findet wieder eine öffentliche Feuerwehrübung statt, und am Nationalfeiertag, 26. Oktober, wird der Veranstaltungsreigen mit einem „Tag der offenen Tür“ inklusive Schauübung am Gelände der FF Lienz in der Dolomitenstraße abgeschlossen.

 

Eine der ersten Spritzen in der Stadt war die so genannten Wolkensteinerspritze. Sie wurde in Schwaben gebaut und im Jahr 1733 geliefert. 1914 bis 1928 war sie im Technischen Museum in Wien ausgestellt. Im Vorjahr wurde der Spritzwagen in Wien fachgerecht restauriert und ist nun auch im Gerätehaus der FF Lienz ausgestellt.

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger, Brunner Images, FF Lienz

07. Februar 2018 um