Bergrettung zog Bilanz – 91 Einsätze – 6 Todbergungen

469 Bergretter und 12 Bergretterinnen sind in den acht Osttiroler Ortsstellen aktiv. Sie leisteten 2016 insgesamt 2.320 Einsatzstunden – schwierige Seilbahnbergung in Prägraten.

Die Bezirksleitung Osttirol der Bergrettung unter der Führung von Peter Ladstätter lud am Freitag, 28. April, zur Jahreshauptversammlung in die Rot Kreuz-Bezirksstelle. „Mit unseren 481 BergrettungskameradInnen betreuen wir rund ein Sechstel der Tiroler Landesfläche. Im Vorjahr waren wir 91 Mal im Einsatz. 40 Einsätze wurden mit Hubschrauber unterstützt“, berichtete der Bezirksleiter. 82 Wanderer und  Bergsteiger verunfallen 2016 in den Osttiroler Bergen. 27 Personen konnten unverletzt geborgen werden. 49 Verunfallte waren verletzt, und sechs Personen konnten leider nur mehr tot geborgen werden.

Peter Ladstätter: „Wir handeln immer nach bestem Wissen und Gewissen. Risiko ist jedoch unkalkulierbar. Wenn es darum geht, Leben zu retten, nehmen wir auch Verletzungen in Kauf. Aber wir Bergretter riskieren nie unser Leben. Bedanken möchte ich mich nicht nur bei den Bergrettungskameraden, sondern im Besonderen auch bei den Frauen und Familienmitgliedern, die hinter ihnen stehen.“

Von zwei für die BergretterInnen besonders fordernden Fällen berichteten Hannes Marinelli (Einsatzleiter Ortsstelle Matrei) und Friedl Steiner (Ortsstellenleiter Prägraten). „Am Schlatenkees stürzte am 19. Februar 2016 ein österreichischer Bergsteiger in eine Spalte. Wir mussten mit schwerem Gerät inklusive Dreibein auffahren und arbeiteten rund drei Stunden daran, uns einen Zugang zum Verunfallten zu verschaffen. Der Bergsteiger konnte leider nur mehr tot geborgen werden. Die psychische Belastung ist für die Kameraden in solchen Fällen dem entsprechend groß“, berichtete Marinelli.

Friedl Steiner berichtete vom Absturz der Seilbahn zur Essener-Rostocker-Hütte im Maurertal in Prägraten am 9. März 2016. „Die Gondel stürzte ab und blieb in einem Baum hängen. Eine Person wurde herausgeschleudert, eine weitere ist abgesprungen. Zwei Personen befanden sich noch in der Kabine. Die Bergung war äußerst schwierig. Die hohe Lawinengefahr erschwerte die Rettung. Die zwei Personen mussten stundenlang in der Kabine ausharren. Ein Verbesserungsvorschlag von mir wäre, eine Notfallbox inklusive Wärmematerial in Seilbahn-Kabinen zu geben“, so Steiner.

Clemens Troyer: „Wir haben uns acht Tage im Kühtai beim Lawinentraining und drei Tage im Jamtal beim Sommersuchtraining weitergebildet.“

Bei 34 Einsätzen wurden die Betroffenen von Bergrettungsärzten versorgt. „Unser Team besteht derzeit aus acht fertig ausgebildeten Bergrettungsärzten, drei Ärzte befinden sich in Ausbildung. Wir haben 34 Einsätze begleitet und 97 Übungen durchgeführt“, so Dr. Josef Burger, der eine besonders schwierige Bergung von drei verunfallten Bergsteigern am Stüdlgrat schilderte und interessante Details zum Themenkreis Unterkühlung/Wärmeversorgung im Zusammenhang mit diesem Einsatz lieferte. Clemens Troyer leitet die Such- und Lawinenhundestaffel der Osttiroler Bergrettung. „Wir verfügen derzeit über acht Hundeführer – fünf in Sillian, zwei in Lienz, und Monika Steiner ist im Defereggental im Einsatz. 14 Mal waren wir 2016 in der Vermisstensuche im Einsatz. Jeder von uns Hundeführern fährt 1.500 bis 2.000 private Kilometer im Jahr und nimmt sich für seine Tätigkeit zwei Wochen Urlaub“, so Troyer.

Rot Kreuz-Bezirksgeschäftsführer Andreas Stotter (Mitte) wurde von Landesvorstand Mag. Ekkehard Wimmer (links) und Bezirksleiter Peter Ladstätter eine Dankesurkunde überreicht.

Für seine verdienstvolle Tätigkeit geehrt wurde Markus Bstieler aus Prägraten. Er war fünf Jahre Bezirksleiter-Stellvertreter. Auch Herbert Zambra, langjähriger Leiter der Ortsstelle Lienz, erhielt einen Wellness-Gutschein. Andreas Stotter, langjähriger Bezirksrettungskommandant, erhielt eine Dankesurkunde der Landesleitung in Bezug auf Zusammenarbeit Bergrettung mit anderen Blaulichtorganisationen. Nach den Grußworten beendete Peter Ladstätter die Jahreshauptversammlung mit einem für die Bergrettung besonders passenden Spruch: „Harmonie entsteht nicht durch Gleichheit, sondern durch die perfekte Ergänzung.“

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

29. April 2017 um