BKH Lienz: Feuerwehr übte den Ernstfall

In Lienz wurde gestern im Rahmen einer groß angelegten Übung der Stadtfeuerwehr das Szenario einer Brandentwicklung auf einer Krankenstation im 3. Stock des BKH simuliert.

Ende September 2016 gingen die dramatischen Bilder vom Großbrand im Universitätsklinikum Bochum/Deutschland um die Welt. Mitten in der Nacht war im sechsten Stock eines der Klinikgebäude ein Brand ausgebrochen – ein Albtraum nicht nur für das Krankenhaus selbst, seine PatientInnen und MitarbeiterInnen, sondern auch für die Einsatzkräfte der Feuerwehr.

Die Brandkatastrophe von Bochum, die Tote und Schwerverletzte forderte, war letztlich auch Anstoß dafür, dass die diesjährige Jahreshaupt- und Abschlussübung der Stadtfeuerwehr Lienz am Samstag, 22. Oktober, im BKH Lienz über die Bühne ging. „Ein Krankenhaus ist ein sensibler Bereich und bringt im Ernstfall zahlreiche Herausforderungen mit sich. Umso wichtiger ist, dass das Zusammenspiel der Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettung mit den MitarbeiterInnen des Krankenhauses geübt und vertieft wird“, erklärte dazu Bezirksfeuerwehrkommandant Herbert Oberhauser.

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Rund 70 Mitglieder der FF Lienz unter Kommandant Richard Stefan beteiligten sich an der groß angelegten Übung, die gegen 14.00 Uhr startete. Das Übungsszenario sah vor, dass bei Arbeiten in einem Patientenzimmer im 3. Stock der medizinischen Einrichtung ein Brand ausbricht. Zudem wird auch eine Sauerstoffleitung gekappt, was die Brandausbreitung wesentlich beschleunigt.

HBI Richard Stefan, der Kommandant der Feuerwehr Lienz

HBI Richard Stefan, der Kommandant der Feuerwehr Lienz

Die Stadtfeuerwehr Lienz rückte mit Tanklöschfahrzeugen, Atemschutzgeräten und Drehleiter an. „Wir wollten unter anderem in Erfahrung bringen, wie lange sechs Atemschutztrupps in einem Stockwerk benötigen, um 21 Personen zu finden, die sich noch dazu teilweise versteckt hatten“, hieß es dazu von Seiten der Einsatzleitung, die ihre Kommandostelle im Eingangsbereich des BKH Lienz aufgebaut hatte.

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Um eine möglichst realistische Situation zu schaffen, wurde das gesamte dritte Stockwerk mit Nebelmaschinen verraucht. „Die Sicht war extrem eingeschränkt, man hat kaum einen Meter weit sehen können“, berichtete Herbert Oberhauser. Vorrangige Aufgabe der ATS-Trupps war der Personenschutz, erst in zweiter Linie wurde das Augenmerk auf das Brandgeschehen und die Löscharbeiten gelegt. Außerdem wurde auch die Funktion der Brandschutztüren im Übungssektor des BKH Lienz getestet. „Die Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal klappte sehr gut. Innerhalb kürzester Zeit konnten die an der Übung beteiligten MitarbeiterInnen des BKH gefährdete Personen in einen sicheren Bereich bringen.“

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Dr. Alfred Senfter, Oberarzt am BKH Lienz und Feuerwehrarzt der Lienzer Florianis, leitete die sogenannte Triagierung. Dies bedeutet, dass bei Großschadensereignissen Verletzte zur Versorgung und zum Abtransport nach Verletzungsgrad und Priorität selektiert und dann einer entsprechenden Versorgung zugeführt werden.

Nach der Übung zog man von Seiten der Feuerwehr ein positives Fazit. „Derartige Veranstaltungen können aufzeigen, wo eventuelle Schwachstellen liegen und wie gut die Kommunikation zwischen internem Krankenhauspersonal und externen Helfern abläuft. Eine Herausforderung waren die vielen Schaulustigen, die sich innerhalb kürzester Zeit auf dem Krankenhausareal einfanden“, fasste der Bezirksfeuerwehrkommandant den Übungsablauf zusammen. „Auch wenn der heutige Tag gezeigt hat, dass wir gut vorbereitet sind, so ist es doch am Besten, wenn es nie zum Ernstfall kommt.“

Text: E. Hilgartner, Fotos: Brunner Images

03. Oktober 2016 um