Hinter jedem Feuerwehrhelm steckt eine Geschichte

Der Wirt Franz-Josef Mairhofer vom Hotel Burgfrieden in Gais nahe Bruneck präsentiert in seinem Museum 700 Feuerwehrhelme aus aller Welt und unterschiedlicher Epochen.     

Der Helm, den Franz-Josef Mairhofer bei unserem Besuch in seinen Händen hält, sieht aus wie ein Requisit aus einem alten Kostümfilm: Glänzendes Metall und kunstvolle Ornamente prägen das beeindruckende Gesamtbild der Kopfbedeckung, die einst nachweislich einem Feuerwehrmann aus Italien gehörte. „Der Helm ist 118 Jahre alt“, berichtet der Südtiroler, der im Laufe der vergangenen drei Jahrzehnten mehr als 700 Helme aus aller Welt zusammengetragen hat. Begonnen hat alles 1981, als Mairhofer einem Nachbarn einen alten Kommandanten-Helm abkaufte. Die Sammelleidenschaft war geweckt, und sie ließ den Koch und Inhaber des Hotels Burgfrieden auch nicht mehr los.

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Eine nicht unwesentliche Rolle dürfte dabei die Familiengeschichte der Mairhofers und die enge Verbundenheit mit dem Feuerwehrwesen gespielt haben. Schließlich engagierten sich schon Franz-Josefs Großvater und Vater über viele Jahrzehnte bei der örtlichen Blaulichtorganisation und – wen wunderts – auch der heutige Museumsherr ist ein begeisterter Florianijünger. Nicht zu allen Helmen, die – gemeinsam mit unzähligen anderen Utensilien des Feuerwehrwesens – in den Regalen in Reih und Glied aufgereiht sind, weiß der 68-Jährige eine Anekdote zu erzählen, aber nahezu jede Kopfbedeckung atmet Geschichte. Schließlich hatten Feuerwehrhelme schon in früheren Zeiten nicht nur eine praktische, sprich schützende Funktion, sondern spiegelten über ihr Aussehen, das sehr häufig militärischen Vorbildern nachempfunden wurde, auch Besonderheiten der Zeit und Gesellschaft, aus der sie stammten, wider.

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Im Feuerwehrhelmmuseum in Gais finden sich französische Metallhelme mit Federbusch ebenso wie Pickelhauben aus Preußen, prächtige FF-Helme aus der Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie ebenso wie Helme aus dem Vatikan in Rom, aus den USA, aus Ägypten, China, Südkorea, Südamerika oder Japan. Das älteste Exponat, ein Helm aus dem Elsass, reicht in seiner Entstehungszeit bis ins Jahr 1780 zurück. Neben den unterschiedlichen Datierungen und Zuordnungen der Helme ist auch die Vielfalt der Anfertigungsmaterialien interessant. Franz-Josef Mairhofer nennt Feuerwehrhelme aus Metall, Leder, Messing und Stahl, aber auch aus Kunststoff und sogar aus Kork und Bambus sein Eigen.

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Die private museale Einrichtung, die, direkt neben dem Hotel Burgfrieden, in einer dem Pariser Louvre in Miniatur nachempfundenen Glaspyramide Platz gefunden hat, bietet auch Raum für über 3.000 Ärmelzeichen, Medaillen, Mützen, Feuerwehrsäbel, Urkunden und für eine eigene Feuerwehr-Sturmglocke. Sie wurde eigens zur Eröffnung des Museums vor 10 Jahren gegossen. Das 10-jährige Bestehen des Feuerwehrhelmmuseums feierte der Südtiroler im vergangenen Frühsommer übrigens mit Besuchern und Kollegen aus aller Welt. Seit 20 Jahren richtet der Gaiser schließlich auch ein Sammlertreffen aus, bei dem Liebhaber von Feuerwehrutensilien im Zweijahresrhythmus ihre Schätze zeigen und Unikate den Besitzer wechseln. „In diesem Rahmen sind auch schon viele Freundschaften fürs ganze Leben entstanden“, so Franz-Josef Mairhofer abschließend.

Text: Elisabeth Hilgartner, Fotos: Osttirol heute/Hotzler

08. September 2016 um